Agile Zusammenarbeit in der IT – Technologie, Menschlichkeit und Selbstverantwortung vereinen

Agile Zusammenarbeit in der IT – Technologie, Menschlichkeit und Selbstverantwortung vereinen

von Franziska Jahn -
Anzahl Antworten: 3
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25

Im Rahmen meines Checks habe ich untersucht, wie agile Zusammenarbeit in einem IT-/Coaching-Start-up erfolgreich umgesetzt werden kann – ein Thema, das mich nicht nur fachlich interessiert, sondern auch persönlich bewegt, da ich plane, mich in diesem Bereich selbstständig zu machen. Besonders wichtig war mir dabei, Menschlichkeit, Selbstverantwortung und technologische Anforderungen zu verbinden, um moderne IT-Lösungen effizient zu entwickeln und gleichzeitig den Fokus auf den Menschen zu legen. 

Um praxisnahe Einblicke zu erhalten, habe ich ein Interview mit einem befreundeten IT-Gründer geführt, der vor etwa zwei Jahren ein Unternehmen für cloudbasierte Softwarelösungen gegründet hat. Sein zwölfköpfiges, größtenteils remote arbeitendes Team lebt eine agile, selbstorganisierte Unternehmenskultur. Das Gespräch fand per Microsoft Teams statt. Mein Ziel war es, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren agiler Arbeitsweisen in einem jungen IT-Unternehmen zu identifizieren – insbesondere, wie Eigenverantwortung und Menschlichkeit im digitalen Umfeld gelebt werden können. 

Ergebnisse und Erkenntnisse 

Im Interview wurde deutlich, dass der Gründer von Anfang an eine klare Vision hatte: Ein IT-Unternehmen zu schaffen, das technologisch führend ist, aber gleichzeitig eine menschliche und wertschätzende Unternehmenskultur lebt. Eigenverantwortung und enge Zusammenarbeit sollten dabei Hand in Hand gehen. Die Entscheidung für eine agile Arbeitsweise fiel bewusst, da sie Flexibilität ermöglicht, um schneller auf Kundenwünsche zu reagieren und marktreife Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig ist der Gründer überzeugt, dass Agilität eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Selbstverantwortung schafft. Allerdings stellte sich die Einführung nicht als einfach heraus – besonders die Umstellung auf eigenverantwortliches Arbeiten erforderte viel Zeit und Unterstützung. 

Gerade am Anfang war es eher chaotisch, und der Gründer hatte noch wenig Erfahrung mit Agilität und den entsprechenden Methoden. Er erzählte, dass er zunächst dachte, „agil bedeutet, jeder macht einfach schon irgendwie (Freiheits-Gedanke)“, was sich jedoch schnell als Trugschluss herausstellte. Ein wichtiger Erfolgsfaktor meint er ist die Förderung von Selbstverantwortung. Mitarbeitende haben klare Verantwortlichkeiten und treffen nun viele Entscheidungen eigenständig. Ein Buddy-System unterstützt den Wissensaustausch und sorgt dafür, dass sich neue Teammitglieder schnell in die agile Kultur einfinden. Ergänzend dazu spielt eine starke Feedback-Kultur eine zentrale Rolle. Wöchentliche Retrospektiven geben Raum für Reflexion und Verbesserung, wodurch sich das Team stetig weiterentwickeln kann. 

Heute hinterfragt er immer wieder, wie „agil“ sein Unternehmen tatsächlich ist. Zwar kann er verschiedene Stimmungsbilder und Kriterien erheben, doch er stellt sich die Frage: Ab wann ist ein Unternehmen wirklich zu 100 % agil – gibt es dafür eine Art „Zertifikat“? Auch die digitale Zusammenarbeit auf Distanz brachte große Herausforderungen mit sich. Um die Zusammenarbeit zu stärken, wurde ein wöchentlicher Team-Tag eingeführt, an dem sich alle persönlich austauschen können. 

Um das Gleichgewicht zwischen Menschlichkeit und Technologie zu wahren, setzt das Unternehmen auf regelmäßige Check-ins, in denen nicht nur Aufgaben, sondern auch das persönliche Wohlbefinden thematisiert werden. Mentale Gesundheitstage und eine vertrauensvolle Kommunikationskultur tragen dazu bei, dass Leistung und Zufriedenheit gleichermaßen im Fokus stehen. 

In der täglichen Zusammenarbeit kommen verschiedene digitale Tools zum Einsatz, darunter Jira für das Projektmanagement und Miro für kollaboratives Arbeiten. Diese Werkzeuge helfen, Transparenz zu schaffen und Informationsverluste zu vermeiden. Dennoch betonte der Gründer mehrfach: „Diese Tools ersetzen nicht den direkten, menschlichen Austausch.“ 

Fazit 😁: Durch mein Interview konnte ich tiefere Einblicke in die Praxis der agilen Zusammenarbeit in einem IT-Start-up gewinnen. Besonders beeindruckt hat mich, wie konsequent das Unternehmen versucht, Menschlichkeit, Eigenverantwortung und Technologie in Einklang zu bringen – nicht nur in der Theorie, sondern im echten Arbeitsalltag.  

Was mich besonders beschäftigt hat, ist die Frage: Ab wann ist ein Unternehmen wirklich agil? Ich habe lange darüber nachgedacht und festgestellt, dass es darauf wohl keine einfache Antwort gibt. Agilität ist mehr als ein Buzzword oder ein Konzept, das man sich auf die Homepage schreibt – sie muss täglich gelebt werden. Sie zeigt sich nicht nur in Prozessen und Tools, sondern vor allem in der Haltung und Kultur eines Unternehmens. Mein größtes Learning aus diesem Check ist, dass eine moderne IT-Firma weit mehr ist als Software und Prozesse. Sie braucht ein Umfeld, in dem Menschen wirklich im Mittelpunkt stehen, in dem Vertrauen, Eigenverantwortung und Zusammenarbeit nicht nur Schlagworte sind, sondern aktiv gefördert werden. Somit kurz und knapp: 

  • Agilität bedeutet nicht Chaos – klare Strukturen sind essenziell. 

  • Eine geteilte Vision hält das Team zusammen. 

  • Menschen stehen im Mittelpunkt – nicht nur Tools und Prozesse. 

  • Eine offene Fehlerkultur fördert Fortschritt und Innovation. 

 

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Re: Agile Zusammenarbeit in der IT – Technologie, Menschlichkeit und Selbstverantwortung vereinen

von Kollin  Küpper -
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Hört sich nach einem guten Klima an. Was willst du denn eigentlich zukünftig genau machen?
Als Antwort auf Franziska Jahn

Re: Agile Zusammenarbeit in der IT – Technologie, Menschlichkeit und Selbstverantwortung vereinen

von Melanie Christl -
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25
Dein Beitrag zur agilen Zusammenarbeit in einem IT-/Coaching-Start-up ist echt spannend! Ich finde es klasse, wie du Menschlichkeit, Selbstverantwortung und Technologie zusammenbringst. Die Herausforderungen, die du schilderst, sind super nachvollziehbar, und die Ideen wie das Buddy-System und regelmäßige Check-ins klingen echt hilfreich.
Als Antwort auf Franziska Jahn

Re: Agile Zusammenarbeit in der IT – Technologie, Menschlichkeit und Selbstverantwortung vereinen

von Cornelia Scholz -
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25
Hallo Franzi, Dein Bericht ist sehr inspirierend! Woran ich hängen geblieben bin ist, der chaotische Anfang des Unternehmens und der anfängliche "Freiheitsgedanke". Ich kann mir so gut vorstellen, dass Agilität für viele Externe zunächst wie pures Chaos wirkt, da die der Agilität zugrunde liegenden Strukturen mit herkömmlichen Mustern nicht einfach zu durchschauen sind. Dabei sind die klaren Strukturen, wie Du schreibst, essentiell. Das zeigt auch nochmal, wie wichtig die Kommunikation beim Check und im weiteren Verlauf ist. Danke fürs Teilen!