Der Begriff WEIRD Samples bezeichnet eine spezifische und stark eingeschränkte Stichprobengruppe, die häufig in psychologischen, sozialwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Studien verwendet wird. WEIRD ist ein Akronym, das für Western, Educated, Industrialized, Rich, and Democratic steht, also „westlich, gebildet, industrialisiert, reich und demokratisch“. Dieser Begriff wurde insbesondere durch die Publikation von Henrich, Heine und Norenzayan (2010) geprägt, in der sie kritisch aufzeigten, dass ein Großteil der empirischen Forschung in diesen Disziplinen auf Daten basiert, die aus einer sehr spezifischen, kulturell begrenzten Bevölkerungsgruppe stammen – vor allem Studierende aus Nordamerika und Westeuropa.
Das Hauptproblem bei WEIRD Samples liegt in der eingeschränkten Generalisierbarkeit der Forschungsergebnisse. Menschen aus WEIRD-Gesellschaften unterscheiden sich in vielen kognitiven, sozialen und moralischen Dimensionen signifikant von Personen aus nicht-WEIRD-Kulturen. Studien zeigen etwa, dass WEIRD-Proband*innen tendenziell individualistischer denken, analytischere Denkweisen bevorzugen und in moralischen Urteilen stärker auf Prinzipien als auf Kontexte achten. Solche Unterschiede werfen die Frage auf, inwiefern Ergebnisse aus WEIRD-Stichproben universell gültig sind oder lediglich kulturgebundene Phänomene abbilden.
Die kritische Reflexion über WEIRD Samples hat dazu geführt, dass sich viele Forschende verstärkt für kulturell diversere Stichproben einsetzen und interkulturelle Vergleichsstudien fordern. Ziel ist eine Wissenschaft, die breiter repräsentativ ist und Erkenntnisse liefert, die sowohl innerhalb als auch außerhalb westlicher Kontexte Anwendung finden können. Die Auseinandersetzung mit WEIRD Samples stellt somit einen wichtigen Schritt zur Globalisierung und Dekolonisierung wissenschaftlicher Erkenntnis dar.