Da ich aktuell in keinem festen Team arbeite und mich an keine konkrete Situation erinnere, konzentriere ich mich auf konkrete Beispiele aus dem privaten Umfeld.
Positives Erlebnis: mein mann und ich sprechen uns mittlerweile ab, worum es mir geht, wenn ich etwas erzähle: will ich seine Meinung oder sogar einen Rat oder Tipp oder will ich einfach seine Zustimmung. Da hier oft unterschiedliche Auffassungen waren, haben wir uns deshalb schon öfter gestritten, da ich das Gefühl hatte, er nimmt meine Gefühle nicht ernst und findet einfach schnell eine Lösung, dass "ich Ruhe gebe". Er wollte mir damit aber eigentlich helfen. Dass wir das erkannt, dann klargestellt haben und dann einen Ansatz für uns gefunden haben, erleichtert mittlerweile viele Situationen und ist für uns beide zufriedenstellend.
Negatives Erlebnis: eher eine Anekdote, keine persönliche Erfahrung. Ein älteres Ehepaar sitzt am Frühstückstisch und die Frau fragt den Mann: "darf ich heute mal die obere Hälfte des Brötchens haben, da es mein Geburtstag ist?", der Mann antwortet: "ja na klar, sehr gerne sogar!". Die Frau daraufhin etwas verdutzt: "sehr gerne sogar? DU magst doch die obere Hälfte viel lieber", der Mann:" eigentlich nicht, aber du hast sie mir bei unserem ersten gemeinsamen Frühstück angeboten und seitdem dachte ich, dass du die obere Hälfte nicht so magst und nehme sie mir deshalb, obwohl ich sie nicht so gerne mag". Die Frau: "ach, eigentlich mag ich die obere Hälfte viel lieber, deshalb habe ich sie dir das erste Mal angeboten, weil ich dachte, du wirst sicherlich auch die Hälfte lieber mögen".
Daran gut zu erkennen, was fehlende Kommunikation und die persönliche Interpretation bewirken kann. Lieber nachfragen und drüber reden! Ein schönes Beispiel wie zu wenig Kommunizieren am Ende für beide zu Unzufriedenheit führen kann.
Auch ein spannender Zusammenhang zwischen Kommunikation und psych. Sicherheit: wenn der Chef sagt, ich melde mich am Freitag bei dir und der Freitag vergeht und es kam keine Rückmeldung vom Chef... gehe ich verunsichert ins Wochenende. Der Chef hat es vermutlich einfach vergessen, aber ich selbst denke noch Stunden daran, bin verunsichert, frage mich, warum er sich nicht mehr gemeldet hat und bin frustriert. Die Glaubwürdigkeit hat durch die fehlende Zuverlässigkeit abgenommen. Wenn das öfter vorkommt, denke ich mir beim nächsten Mal einfach nur, ja ja du meldest dich eh einfach wann du willst - da glaube ich nichts mehr.
So ähnlich hatte ich auch schon einen Chef, der gesagt hat, er unterstützt uns bei einem Meeting, dass wir unsere Kooperationspartner in eine bestimmte Richtung lenken. Während des Meetings hat er dann einfach gar nichts gesagt und meine Kollegin und mich hängen lassen, selbst als wir ihn gezielt angeschaut haben. Unsere Teamleiterin hat uns Wochen später erzählt, dass der Chef ihr während des Termins im Chat geschrieben hat, dass wir doch eine andere Richtung eingehen - worüber meine Kollegin und ich natürlich nichts wussten. Er hat uns sozusagen ins Messer laufen lassen, indem er uns nichts gesagt hat und sein Wort gebrochen hat. Leider gab es danach auch nie einen direkten Austausch. Dieser Chef war für mich das perfekte Beispiel einer richtig miesen Kommunikation, die zu erheblichen Vertrauensverlusten geführt hat.