Kommunikation im beruflichen Umfeld

Kommunikation im beruflichen Umfeld

von Rebecca Schamari -
Anzahl Antworten: 1
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25

Positive Erfahrung

Sehr positiv im Kopf geblieben ist mir eines meiner zielorientierten Mitarbeitergespräche. Meine Chefin fing an mir die guten und positiven Seiten meiner Arbeit zu nennen, mich wertzuschätzen und zu zeigen, dass ich gebraucht werde und schon sehr viele gute Schritte gemacht habe. Danach fragte sie mich nach meinen persönlichen und beruflichen Zielen und Wünschen, aber auch nach meinen Schwächen und wo ich selbst noch Verbesserungsbedarf sehe. Diese Aspekte haben wir dann gemeinsam erarbeitet und geschaut, an welchen Stellen wir noch etwas verändern können, damit ich meine Arbeit noch besser machen kann. Am Schluss fragte sie mich sogar noch nach einem Feedback für sich und ich hatte die Möglichkeit ihr zu sagen, was mir in ihrem Führungsverhalten fehlt.

è  Es war eine sehr respektvolle Begegnung und Kommunikation auf Augenhöhe. Ich habe mich verstanden und ernstgenommen gefühlt und bin bei ihr auf Offenheit gegenüber meinen Themen und Weiterentwicklung gestoßen. Das hat mich motiviert und meine Batterie aufgeladen.

Negative Erfahrung
Mein negatives Beispiel ereignete sich vor ziemlich genau einem Jahr. Eine von mir geforderte 0,5 Stelle für Betriebliches Eingliederungsmanagement wurde im Stadtrat abgelehnt und gestrichen. Der erste Dämpfer war direkt, dass ich diese Information zuerst von einer Kollegin erfahren habe, nicht von meiner Vorgesetzten. Für mein Team hat das enorme Auswirkungen und warf uns gedanklich ziemlich aus der Bahn. Wir haben vorher eine gute Begründung geliefert, wieso diese halbe Stelle für uns wichtig ist. Als ich dann eine Gesprächsanfrage an meine Chefin und an die Geschäftsleitung stellte, um über mögliche Konsequenzen zu sprechen und Ideen, wie wir weiter vorgehen könnten, bekam ich keinerlei Rückmeldung. Da ich einige Tage später einen Präsenztermin hatte, in dem auch die Geschäftsleitung dabeisaß, nahm ich mir vor, spätesten an dem Tag nach dem Meeting bei ihr nachzufragen, ob wir darüber sprechen könnten. So tat ich das auch, klopfte nach dem Meeting kurz bei ihr an und erbat mir 5 Minuten Zeit von ihr. Ich kann heute noch den genauen Wortlaut der Antwort wiedergeben: „Frau Schamari, ich weiß genau worüber Sie mit mir sprechen wollen, aber das können wir hier direkt abkürzen. Es wird ein strategisches Meeting mit mir, Ihrer Vorgesetzten, dem OB und der Perosnalabteilungsleitung geben, in dem wir darüber sprechen werden, was jetzt passiert.“ Daraufhin grinste ich und sagte „Super, dann laden Sie mich gern dazu ein.“, worauf hin ich prompt die Antwort bekam, dass ich erst in den darauffolgenden Schritten einbezogen werde, da es sich hier um einen Termin zwischen Führungskräften bzw. Amts- und Abteilungsleitungen handeln würde und ich ja eine ganz normale Mitarbeiterin sei. Ich habe erwähnt, dass ich aber doch die Expertin in dem Bereich sei und es doch sinnvoll wäre sich meine Ideen anzuhören, woraufhin ich nur eine abweisende Rückmeldung bekam, dass das jetzt aber eben so laufen würde.

è  Ich habe mich in diesem Gespräch leider weder in meiner Rolle ernstgenommen noch wertgeschätzt gefühlt. In meinen Augen hat sie mich extrem klein gehalten und sich mit ihrer Rolle profiliert und mir zu zeigen, dass sie mir überlegen ist in ihrer Position. Ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt und so, als könne ich gar keinen Mehrwert in einem solchen Gespräch bieten. Die Konsequenz daraus war Demotivation bis hin zu Zweifel, ob ich unter einer solchen Geschäftsführung arbeiten möchte.

Fazit:

Kommunikation ist unglaublich wichtig für das Miteinander und vor allem auch für die Motivation für die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Mit guter Kommunikation kann man Wertschätzung zeigen. Unzureichende Kommunikation hingegen hat in meinem Fall zu einem Vertrauensbruch geführt, gefolgt von reduzierter Motivation.

Als Antwort auf Rebecca Schamari

Re: Kommunikation im beruflichen Umfeld

von Uwe Poltoranin -
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25
Im positiven Beispiel wird deutlich, wie ein wertschätzendes Mitarbeitergespräch auf Augenhöhe nicht nur motivierend wirkt, sondern auch echte Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Deine Vorgesetzte hat hier vorbildlich demonstriert, wie man durch aktives Zuhören, ehrliches Interesse und die Bereitschaft zum gegenseitigen Feedback eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung aufbaut.

Das negative Beispiel hingegen zeigt die fatalen Auswirkungen von hierarchischem Denken und mangelnder Wertschätzung. Als Fachexperte ausgeschlossen zu werden und die Information über wichtige Entscheidungen nur indirekt zu erhalten, ist nicht nur demotivierend, sondern auch verschwendetes Potenzial. Die herablassende Art der Geschäftsführung hat hier unnötigerweise Vertrauen zerstört und deine Expertise ignoriert. Exakt dieses Szenario hatte ich bereits häufiger bei uns im Lehrgang angesprochen. Sowas kann nicht gut gehen, leider halten sich aber viele Führungskräfte für etwas Besseres, obwohl Sie häufig mangels Sachkenntnis eigentlich am wenigsten dazu beitragen können. Entscheidungen, ohne die direkt Betroffenen zu treffen, ist grundlegend falsch.

In meiner eigenen Führungserfahrung habe ich gelernt, dass echter Dialog und die Einbindung der Mitarbeitenden in wichtige Entscheidungen zentral für den Erfolg sind. Deine Beispiele bestärken mich in der Überzeugung, dass moderne Führung partizipativ und wertschätzend sein muss.