Brief aus der Zukunft an mein Vergangenheits-Ich

Brief aus der Zukunft an mein Vergangenheits-Ich

von Leonie Tsorpatzidis -
Anzahl Antworten: 1
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25

Es ist 2050 und dir geht es gut. Heute schreibe ich dir bzw. mir in die Vergangenheit, sodass du weiterhin optimistisch in die Zukunft schauen kannst. Ich kann dir sagen: alles ist gut. Vieles hat sich zu 2025 verändert und manches ist gleichgeblieben. Nach 25 Jahren eine normale Entwicklung und sicherlich erinnere ich mich nicht alles genau wie es 2025 war. Heute geht es darum dir – meinem Vergangenheits-Ich – einen Einblick ist das Heute aus 2050 zu geben.

 

Sicherlich sehr spannend für dich, denn das nimmt einiges an Aufregung und Spannung. Schade, weil ein gewisser Überraschungseffekt ausbleibt und somit die Neugier etwas unterdrückt wird und gleichzeitig toll, weil eben genau diese Neugier, wie die Welt in ein paar Jahren sein wird, gestillt wird.

 

In den letzten 25 Jahren hast du viel erlebt. Privat sieht alles super aus. Du bist weiterhin mit deinem Mann verheiratet, 2 Kinder sind mittlerweile mit an Board, wir haben ein wunderschönes Haus gekauft und so umgebaut wie wir es haben wollten und nach Marla gibt es jetzt schon den 3. Hund der den Alltag beflügelt. So viel dazu. Mit unserer Familie verstehen wir uns auch noch super, aber das soll hier nicht der Fokus sein. Ich möchte dir einen Einblick in den Alltag und in die heutige Arbeitswelt geben.

 

Ich bin nun Mitte 50 und ich habe bzw. du wirst eine wahnsinns Firma aufgebaut (haben). Es läuft sehr gut und das Wichtigste: die Arbeit macht Spaß. Ich habe viele verschiedene Kunden, da auch weiterhin Befähigung, Weiterbildung und Entwicklung superwichtig ist bzw. sogar noch wichtiger geworden ist. Mittlerweile haben sich die Themen ein bisschen verändert, da sehr viele Jobs mittlerweile automatisiert und digitalisiert sind. Dadurch gab es aufregende Zeiten am Arbeitsmarkt. Das war aber ein langwieriger Prozess und kam natürlich noch von heute auf morgen. Die meisten Menschen waren überfordert, aber die, die offen für Veränderungen waren und lösungsorientiert gedacht und gehandelt haben, haben immer wieder eine Möglichkeit gefunden. Diese Menschen haben wir viel begleitet. Dadurch habe ich mittlerweile ein ziemlich gutes technisches Wissen aufgebaut. Meine Mission ist dieses Wissen mit der Psychologie zu verbinden, denn die hat in den letzten Jahren ein wenig gelitten.

 

Der Fokus war immer mehr auf der Technik und so psychologische Themen wurden tot geredet. War ja damals, 2025 auch schon so, dass viele bedeutende Worte und Konstrukte zu Bullshit Wörter verkommen sind, weil sie von den Menschen missbraucht wurden. Das wurde immer krasser, sodass die Psychologie irgendwann nicht mehr so ernst genommen wurde. Es gab in der Bubble dann viele Bewegungen dagegen und viele Initiativen, die den Faktor Mensch wieder reingebracht haben und seit gut 5 Jahren ist es nun wieder ein wichtiges und renommiertes Feld. Da ich diese ganze Entwicklung mitgemacht habe, bin ich nun eine große Größe in dem Bereich.

 

Aber gut, nun zu der Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt. Das Beste zu erst: wir diskutieren mittlerweile nicht mehr so viel. Einige bürokratische Prozesse wurden abgeschafft und dadurch ist die Arbeitswelt ein bisschen leichter zu durchschauen. Dadurch gibt es viele spannende neue Unternehmen, die sich mit revolutionären und innovativen Formaten und Produkten beschäftigen. Ich will nicht zu viel verraten, aber das hätte ich mir alles 2025 nicht ausmalen können, was wir als Menschen noch erschaffen können. Mittlerweile arbeiten manche Menschen sogar ab und zu auf anderen Planten. Klingt verrückt, aber kommt immer öfter – vor allem in der Wissenschaft vor. Wer weiß wo wir in wieder 10 Jahren wohnen und arbeiten werden. Wie beschrieben, diskutieren wir weniger in der Arbeitswelt, denn die sozialen Kompetenzen wurden nach der Technisierung in den Vordergrund gerückt. Es gibt ganz viele verschiedene Arbeitsmodelle und im Prinzip kann jeder sein privates und berufliches Leben so gestalten wir er will. Mittlerweile sind auch mehr Menschen selbstständig, da es eben nicht mehr so kompliziert ist. Das ist super. Dadurch gibt es weniger Menschen, die einfach nur ihre Arbeitszeit absitzen. Rohstoffe müssen wir mittlerweile auch von anderen Planeten holen, aber die Erde fängt langsam an sich zu erholen. Nun ist es wichtig, dass wir die anderen Planeten nicht zersttören.

 

Generell muss ich aber leider sagen, ist die Schere beim IQ extrem auseinander gegangen. Die Menschen, die bei den technischen Themen dran bleiben konnten, haben es gut und können sich viele aussuchen. Die Menschen, die sich nicht an diese Themen geknüpft haben, sind mittlerweile ziemlich verloren. Da für die meisten einfachen Jobs Roboter oder Smart-Lösungen vorhanden sind, braucht es wenig Fachkräfte in einfachen Berufen. Viele Berufe sind ausgestorben, andere hinzugekommen. Die Menschen, die sich an diese Veränderung nicht anpassen könnten, sind ziemlich mittellos. Dadurch dass sich politisch leider nicht alles rosig entwickelt hat, geht es diesen Menschen nicht gut. Viele reichere Personen, bieten weniger qualifizierten Menschen deshalb wieder einfacher Jobs an, damit diese ein Einkommen haben. Diese Entwicklung finde ich super, denn was zählt ist die Menschlichkeit und die kommt wieder zurück! 

 

Vom Weltgeschehen möchte ich lieber nicht berichten. Es ist einiges schief gelaufen und irgendwann gab es eine weltweite Revolution. Mittlerweile gibt es keine einzige Partei mehr, die es 2025 gab. Alles wurde neu aufgesetzt und keiner weiß wo manche der Politiker geblieben sind. Vielleicht auch besser so. Durch diesen krassen Change hat sich dann einiges gebessert und gelegt und die Menschen haben wieder zueinander gefunden. Produkte sind mittlerweile lokaler und regionaler, aber es gibt auch weiterhin die Möglichkeit online Produkte aus dem Ausland zu bestellen. Generell gilt aber das Bestreben und die Denke, möglichst alles aus dem eigenen Land zu kaufen. So denken nicht nur wir, so denkt die ganze Welt. Dadurch ist es friedlicher und wenn es dann Besonderheiten gibt, wird lieber geteilt.

 

Persönlich war für mich das Highlight das Jahr 2045. Nicht nur, weil es mein 50. Geburtstag war, wir einfach ein gutes Leben haben, sondern weil ein neues weltweites Gesetz eigeführt wurde, dass alle Menschen genug Essen haben und Gewalt bestraft wird. Dadurch, dass viele Super-Reiche arme Länder angefangen haben zu unterstützen, leiden nur noch ganz wenige Menschen Hunger. Wer hätte das 2025 gedacht, dass das möglich ist. Durch die ganzen Entwicklungen sind Menschen auch wieder friedlicher gestimmt. Woran genau das liegt ist noch unklar, aber ich bin auch Teil einer Forschungsgruppe, die nach den Ursachen forscht. Wie toll wäre es, wenn wir herausfinden woran es liegt und die Welt zu einem besseren Ort machen.

 

Das Wichtigste, das ich dir für die Zukunft mitgeben will: mach weiter so wie damals, also für dich jetzt. Bleib neugierig, lernwillig, probiere Dinge aus, sie offen für Menschen, Veränderungen und Chancen. Nimm das Leben wie es kommt und mit der positiven Art wirst du immer eine Lösung finden! Die letzten Jahre haben bestätigt, dass Optimismus einen weitbringt und es immer eine Möglichkeit gibt das Gute und Schöne zu sehen. Also behalte dir das bei und genieße was du tust!


Als Antwort auf Leonie Tsorpatzidis

Re: Brief aus der Zukunft an mein Vergangenheits-Ich

von Jonas Korn -
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25
Na, da ist ja was los in der Zukunft! Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum 50sten! Faktor Mensch, weniger Bürokratie und nicht seine Zeit absitzen - da gehe ich auf jeden Fall mit. Ob die Super-Reichen sich so solidarisch verhalten...ich wage es zu bezweifeln und würde es ungern von ihrem guten Willen abhängig machen. Dafür hätte ich doch lieber einen guten Rahmen. lächelnd
Bon Chance!