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Im Rahmen der letzten Teamsitzung vor den Osterferien habe ich den Spotify Health Check als Reflexionsinstrument eingesetzt. Die derzeit angespannte Stimmung im Team, die sich v.a. an der Fragestellung der Effizienz der Teamsitzungen und deren zeitliches Ausmaß entlädt, hat mich zunächst zögern lassen, den Health Check gerade zu diesem Zeitpunkt einzuführen. Akzeptierend, dass bei der ersten Durchführung eventuell ein besonders negatives Ergebnis produziert wird aber auch gerade jetzt eine strukturierte Reflexion mit der Möglichkeit, zukünftig Missstände zu beheben, besonders dringlich ist.
Vorbereitung und inhaltliche Anpassungen
Die ursprünglich vorgegebenen Oberthemen und Items sind bearbeitet und ergänzt worden, um sie an unseren Arbeitskontext anzupassen und die Anschlussfähigkeit für das Team zu erhöhen. Dies betraf sowohl Begrifflichkeiten als auch thematische Schwerpunkte:
Einige Formulierungen wurden überarbeitet, um Unklarheiten zu vermeiden und eine stärkere Identifikation mit den Inhalten zu ermöglichen. So ist beispielsweise der Begriff Mission in unserem Kontext eher unüblich und wurde entsprechend erläutert. Die Formulierung „Vermeidung von Doppelarbeit“ habe ich umschrieben, da sie aktuell ein sensibles Thema darstellt und potenziell zu einer Verzerrung der Ergebnisse hätte führen können. Statt von Stakeholdern ist nun von Teilnehmenden die Rede. Neue Themenfelder wie Technik/Tools und Gesundheit habe ich zusätzlich aufgenommen sowie auch das Oberthema Wertschöpfung mit entsprechender Fragestellung, da ich diesen Begriff perspektivisch stärker im Team verankern möchte. Bei der Formulierung der Oberthemen und Items habe ich mich an dem für das Team erstellten Golden Circle orientiert. Das Thema psychologische Sicherheit beschäftigt mich besonders vor dem Hintergrund der immer wieder angespannten Teamdynamik. In diesem Zuge habe ich die Fragen zum Bereich Teamwork differenziert formuliert durch Aussagen wie: „Wir können offen und ehrlich miteinander sprechen“ oder „Wir arbeiten als Team zusammen und unterstützen uns gegenseitig“.
Durchführung und Herausforderungen
Die Durchführung des Health Checks erfolgte im letzten Teil der Teamsitzung – mit einer offensichtlich zu knapp bemessenen Zeitspanne von etwa 20 Minuten. Als besonders zeitintensiv erwies sich der unerwartete Erklärungsbedarf bezüglich des Umgangs mit Miro. Aufgrund nachfolgender Termine zweier Teammitglieder konnte weder eine gemeinsame Auswertung stattfinden, noch sind die beiden abschließenden Reflexionsfragen („Was hindert uns?“ und „Was machen wir jetzt anders?“) bearbeitet worden. Vier der zwölf Fragen sind von jeweils einer Person nicht bearbeitet worden. Aufgrund der Ergebnisse der anderen Teammitglieder ist dies vermutlich eher der Zeit als dem Inhalt geschuldet.
Trotz der technischen Herausforderungen war die Stimmung während der Bearbeitung insgesamt konstruktiv. Kritische Rückfragen zu Sinn und Zweck des Formats blieben aus, was ich im Vorfeld durchaus erwartet hatte.
Ergebnisse und Erkenntnisse
- Prozesse („Unsere Prozesse unterstützen und bremsen uns nicht aus“) wurden von allen Teammitgliedern mit rot gekennzeichnet – die Übereinstimmung überrascht mich, zumal mir nicht klar ist, welche Prozesse konkret gemeint. Hier muss in einer nächsten Teamsitzung erörtert werden, inwiefern Anpassungen in unserer Kompetenz liegen.
- Die Rückmeldung zur klaren Verantwortung („Wir wissen, wer was verantwortet und respektieren dies“) ist für mich auf der Sachebene nachvollziehbar.
Beide zuvor benannten Items müssen gemeinsam eingehender betrachtet werden. Das Bedürfnis nach Prozessbeschreibungen, Klarheit in Strukturen und Verantwortlichkeiten ist im Team sehr unterschiedliche ausgeprägt: die eine fühlt sich durch das Fehlen verunsichert oder ausgebremst, der anderen bieten sich dadurch Gestaltungsmöglichkeiten. Dies werde ich in einer der nächsten Teammeetings bearbeiten müssen.
- Technik/Tools („Unsere technischen Hilfsmittel (tools, Systeme, Plattformen) funktionieren gut“) sind als Hürde bekannt, bislang jedoch nicht veränderbar.
- Die Einschätzung zur lernenden Kultur irritiert mich insofern, als dass ich selbst hier noch deutlich mehr Entwicklungspotenzial sehe – etwa durch regelmäßige Retrospektiven. Gleichzeitig ist es ein positives Signal, dass sich das Team als lernend und anpassungsfähig wahrnimmt. Damit ist m.E. die beste Voraussetzung zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen gelegt.
- Die Rückmeldung zur Mission fiel positiver aus als erwartet. Möglicherweise trägt der bildungspolitische Kontext unseres Arbeitsbereichs zu einer höheren Sinnhaftigkeit bei.
- Beim Thema Teamwork hatte ich mit kritischeren Rückmeldungen gerechnet. Das Ergebnis ist in diesem Punkt eher ermutigend.
Reflexion meiner Rolle
Wieder wird deutlich, wie herausfordernd es ist, als Führungskraft zugleich Moderatorin zu sein. Die Doppelfunktion verlangt ein hohes Maß an Reflexion und professioneller Distanz, um kritische Rückmeldungen nicht vorschnell als Kritik an der eigenen Person oder Führungsarbeit zu deuten, sondern als wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung des Teams, da die Retrospektive dem Team gehört, um es mit Horst Worten zu sagen. 😊