Brief aus der Zukunft

Brief aus der Zukunft

von Cornelia Scholz -
Anzahl Antworten: 2
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25

Liebe Conny,

es ist der 24. Februar 2050, und ich schreibe dir aus einer Welt, die du dir im Jahr 2025, einen Tag der nach Bundestagswahl, in der die AFD über 20% bekommen hat, kaum vorstellen kannst. Seither ist so viel geschehen: In Deinem persönlichen Leben, in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt und auf dem Planeten.

Ich schreibe Dir als 72-jährige Frau, die trotz privater Hürden bis globaler Krisen auf ein glückliches, zufriedenes und gesundes Leben zurückblickt.

 

Was bisher geschah:

Die vergangenen 25 Jahre waren von tiefgreifenden Umwälzungen geprägt. Besonders die Digitalisierung, die Transformation der Arbeitswelt und das Lebenslange Lernen möchte ich in den Vordergrund stellen. Vor allem in diesem Bereich ist der Wandel beeindruckend schnell vorangeschritten. Veränderung ist der Normalzustand.

Die Digitalisierung hat weiter an Fahrt aufgenommen, aber nicht, um den Menschen zu verdrängen, sondern um ihn zu ergänzen. Zahlreiche Berufe haben sich stark anpassen müssen, viele sind neu entstanden. Heute ist es selbstverständlich, sich kontinuierliche weiterzubilden. Seitdem KI 2024 Einzug in den Alltag hielt und die Fragen nach den technischen und ethischen Grenzen der KI im Raum stand, wurde ein Weg gefunden, sie gewinnbringend und nicht zerstörerisch zu nutzen. Nach „anfänglichen Eskapaden" weltweit hat man sich auf diesen Kodex verständigt: KI erleichtert unser Leben, unterstützt vor allem bei Routine-Aufgaben und kreativen Prozessen und ermöglicht uns, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Im Jahr 2025 hast Du mit Deinem Arbeitgeber um eine Regelung des Home-Office gerungen. Dies ist aus heutiger Sicht unvorstellbar. Unternehmen haben sich gewandelt hin zu lernenden Organisationen mit – wenn überhaupt vorhanden – flachen Hierarchien und selbstorganisierten Teams. Der Mensch steht im Mittelpunkt.

Auch das Bildungssystem wurde revolutioniert. Starre Schulen gibt es nicht mehr, sondern offene Lernlandschaften, in denen Wissen allen zugänglich ist. Kinder und Erwachsene erweitern ihr Wissen lebenslang und lernen voneinander. Wettbewerb wurde durch Kollaboration ersetzt, Solidarität ist das handlungsleitende Prinzip. In den Lernlandschaften wachsen jungen und alten Menschen gemeinsam; lernen, sich sowohl stetig an Veränderungen anzupassen als auch diese aktiv mitzugestalten. Kritisches Denken und verantwortungsbewusstes Handeln stehen genauso im Mittelpunkt wie persönliches Wachstum und Resilienz. Durch individuelle Lernprogramme bleibt niemand zurück, die Ungleichheit im Bildungssystem gehört der Vergangenheit an. Die Menschen sind neugierig, wollen gestalten und sich persönlich aber auch die Weltgemeinschaft weiterentwickeln (Lebenslanges Lernen).

 

Der Weg dorthin war steinig. Weißt Du noch als Du Dein Team 2025 nach Deiner Weiterbildung zum Agilen Change Manager mit den ersten Veränderungen gefordert hast? Die Arbeitswelt war im Umbruch, doch niemand wusste so ganz genau, wo das enden soll. Wie immer gab es Vorreiter und Skeptiker, die an dem Bewährten festhielten.

Du hast die Weiterbildung genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Deine Fähigkeiten als Agile Change Managerin waren Gold wert: So konntest Du mit Deinem Wissen, Veränderung gestalten und agil führen. Zunächst hast Du diese Kompetenzen in Deinen beiden Teams eingesetzt und praktische Erfahrungen gesammelt. Später konntest Du Deine Fähigkeiten auch in anderen Organisationen anwenden und weiterentwickeln. Mit deiner Expertise über nachhaltige Transformation konntest Du eine wichtige Rolle in der Gestaltung einer neuen Arbeitskultur einnehmen. Wer hätte gedacht, dass sich damit noch ganz andere und zum Teil bisher unbekannte Tätigkeitsfelder und Optionen im Kontext der Weiterbildung für Dich eröffnen? Was war das für ein Lichtblick, mit Deinen Herzensthemen Weiterbildung und Organisationentwicklung in einem selbstorganisierten, hierarchiefreien, interdisziplinären Team zu wirken. Toll, dass Du Dir in den 2030igern sogar Deinen Wunsch erfüllt hast, einige Jahre im außereuropäischen Ausland zu arbeiten.

 

Lehren aus der Zeit

In den vergangenen 25 Jahren gab es auch schwierige Phasen, aber die Menschheit hat die Kurve gekriegt. Die großen globalen Herausforderungen haben die Menschen gezwungen, international zusammenzuarbeiten. Nach den schwerwiegenden politischen Krisen und klimatischen Krisen der 2030er haben sich fast alle Länder darauf geeinigt, den Umbau der Wirtschaft und der politischen Systeme radikal zu beschleunigen, um für Stabilität zu sorgen.

Veränderungen sind die neue Normalität. Sei in der Lage sie zu gestalten, sei mutig, verlasse Deine Komfortzone und betrete neue Wege, wie beispielsweise mit Deiner Weiterbildung zur Agilen Change Managerin. Auch wenn nicht klar ersichtlich ist, wohin der Weg führt, nehme ihn als Chance war. Du musst das alles auch nicht alleine bewältigen. Pflege Deine Beziehungen und bildet ein Netzwerk. Verliere nicht Deinen Optimismus, denke positiv, sei engagiert, stelle Dich quer, wenn gemeinsame Werte verletzt werden!

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. (Oskar Wilde)


Als Antwort auf Cornelia Scholz

Re: Brief aus der Zukunft

von Uwe Poltoranin -
Nutzerbild von Gruppenchat ACM Start: 28.01.25
Danke für deinen ausführlichen Zukunftsbrief. Du beschreibst eine optimistische Vision der Jahre 2025-2050, in der sich Arbeitswelt, Bildung und Gesellschaft positiv entwickelt haben.
Dein persönlicher Rückblick zeigt, wie wichtig Veränderungsbereitschaft und lebenslanges Lernen sind. Auch wenn deine Zukunftsvision sehr idealistisch erscheint, macht sie Mut und regt zum Nachdenken an.