Hallo zusammen,
vor kurzem hatte ich einen Artikel für einen Kunden geschrieben, welchen ich durch WSKI habe reflektieren lassen.
Ursprungstext
Haus Ahorn in Beilstein plant Ende
Nach über 30 Jahren Altenhilfe keine Lösung in Sicht
Im Jahr 1993 eröffnete das Haus Ahorn seinen Betrieb mit großzügigen Seniorenappartements und einer Pflegeabteilung neben der Schule in Beilstein. Bereits durch die Einführung der Pflegeversicherung in 1995 vollzog sich ein schleichender Prozess hin zu einer reinen Pflegeeinrichtung mit aktuell noch 98 Heimplätzen in Einzelzimmern.
Gestiegene Anforderungen im Heimrecht, welche eine Gliederung in Wohngruppen mit maximal je 15 Heimplätzen eine sog. Orientierung an der Alltagsnormalität bieten sollten, zeigten schnell, dass eine sinnvolle Nutzung der überdimensionierten Wohnflure und unwirtschaftlichen Flächenproportionen schwer erreicht werden konnte. Zudem machten steigende Energiekosten, die nicht barrierefreien Bäder und ein Sanierungsstau im Wasserleitungsnetz zunehmend sorgen.
Ein Ersatzneubau mit 75 modernen Pflegezimmern in 5 Wohngruppen sollten in der Ortsmitte von Beilstein durch einen Investor errichtet werden, um die Zukunftsfähigkeit des Pflegeheims sicherzustellen. Ein Investor war schneller gefunden, als ein passendes Grundstück in Beilstein. Ein von der Stadt letztendlich angebotenes zentral gelegenes Grundstück, für welches sämtliche Planungen bis hin zum Baugesuch erbracht wurden, konnte am Ende nicht verkauft werden, da die Freigabe einer Eintragung durch die Bahn auf dem Bauplatz nicht erwirkt werden konnte.
Zwischenzeitlich machten die Baupreis-Entwicklung und die Zinsexplosion der letzten Jahre jede Neuplanung an anderer Stelle für den Investor zunichte. Die Eigentümer-Vertreter der Immobilie im Ilsfelder Weg ließen untersuchen, ob eine Sanierung und Modernisierung im laufenden Betrieb in Abschnitten möglich wäre, was sich aus baufachlicher Sicht als unmöglich herausstellte.
Die Eigentümer der Immobilie müssen sich daher mit der Frage der weiteren Nutzung, der Investition oder einem Verkauf beschäftigen. In jedem Fall war für die gemeinnützige Wohnintern GmbH unausweichlich, dass diese Diskussion zu einer Verunsicherung der Bewohnerschaft und der überwiegend langjährigen Belegschaft führen würde, so dass sich die Geschäftsführerinnen Gudrun Waidmann und Andrea Stoll, die beide vom ersten Tag an im Haus Ahorn tätig sind, dazu entschließen mussten, den Heimbetrieb in einer angemessenen Zeit einzustellen. Nach Rücksprache mit der Heimaufsicht des Landkreises Heilbronn, welche in den letzten Jahren immer wieder Befreiungen von den baulichen Anforderungen zugelassen hat, solange noch Hoffnung auf einen Weiterbetrieb in Beilstein bestand, wurde die Beendigung des Betriebes zum Ende März 2025 ins Auge gefasst.
Ein sehr schmerzhafter Entschluss für alle Beteiligten: Die Bewohnerschaft, die ihren Lebensmittelpunkt verliert, die langjährigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ihren Arbeitsplatz in Beilstein verlieren, die Stadt, welche ein nicht verkäufliches Grundstück angeboten und dadurch ihre einzige Pflegeeinrichtung verliert, die Eigentümer, welche ein leeres und sanierungsbedürftiges Gebäude zurückerhalten und die Betreiberinnen, die in den letzten Jahren unter Hoffen und Bangen um Lösungen gerungen haben, die allesamt wie Seifenblasen geplatzt sind.
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WSKI hat mir daraufhin gute Vorschläge gemacht, wie der Text noch besser wird.
Zum einen erfolgt der Hinweis, Schachtelsätze zu vermeiden, um den Text lesbarer und leichter verständlich zu machen.
Zum anderen sollte der Text klarer gegliedert sein. Neben dem Aspekt der Verständlichkeit, habe ich den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit erhöht wird, wenn die Abschnitte kürzer sind.
Vorgeschlagen wurde, aktive Formulierungen statt passiver zu verwenden, um den Text dynamischer zu gestalten. Hierin muss ich mich noch üben.
Ebenso sollte ich auf komplexe Wörter und Phrasen verzichten, ebenso auf unnötige Füllwörter.
Prima finde auch die weiterführenden Denkanstöße, welche den Text für den Leser noch interessanter machen. Vorgeschlagen wurde, Hintergrundinformationen zur Demographie des Ortes einzubinden und welche Folgen die Schließung für den Ort hat.
Reaktionen Betroffener als emotionale Dimension der Schließung deutlich zu machen ist ebenso nachvollziehbar.
Informationen zu möglichen Alternativen für die Bewohner aufzuzeigen ist aus Nutzersicht hilfreich.
Die baulichen und finanziellen Herausforderungen für den Investor zu beschreiben, wäre außerdem für den Leser interessant.
Solche Hinweise würde ich in einem neuen Artikel sicher aufgreifen.
Ohne diese Denkanstöße einzubauen habe ich dann einen überarbeiteten Text erhalten, der an einzelnen Stellen nachvollziehbar besser lesbar ist:
Überarbeiteter Text
Haus Ahorn in Beilstein steht vor dem Aus
Nach über 30 Jahren Altenhilfe keine Lösung in Sicht
1993 öffnete das Haus Ahorn mit großzügigen Seniorenappartements und einer Pflegeabteilung neben der Schule in Beilstein. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 wandelte es sich schleichend zu einer reinen Pflegeeinrichtung mit heute 98 Einzelzimmern.
Gestiegene Anforderungen im Heimrecht forderten Wohngruppen mit maximal 15 Plätzen, um Alltagsnormalität zu bieten. Doch die überdimensionierten Flure und unwirtschaftlichen Flächen erschwerten dies. Steigende Energiekosten, nicht barrierefreie Bäder und ein Sanierungsstau im Wasserleitungsnetz bereiten zusätzlich Sorgen.
Ein Investor sollte in der Ortsmitte von Beilstein einen Ersatzneubau mit 75 modernen Pflegezimmern in 5 Wohngruppen errichten. Ein Investor war schnell gefunden, doch ein passendes Grundstück blieb aus. Ein von der Stadt angebotenes zentrales Grundstück konnte nicht verkauft werden, da die Bahn eine Eintragung nicht freigab.
Inzwischen machten Baupreissteigerungen und Zinserhöhungen jede Neuplanung unmöglich. Die Eigentümer prüften, ob eine Sanierung im laufenden Betrieb möglich wäre, doch dies erwies sich als undurchführbar.
Die Eigentümer müssen nun über die weitere Nutzung, Investition oder einen Verkauf entscheiden. Für die gemeinnützige Wohnintern GmbH war klar, dass diese Unsicherheit Bewohner und langjährige Mitarbeiter verunsichern würde. Daher entschieden sich die Geschäftsführerinnen Gudrun Waidmann und Andrea Stoll, den Betrieb in angemessener Zeit einzustellen. Nach Rücksprache mit der Heimaufsicht des Landkreises Heilbronn, die bisherige Befreiung von baulichen Anforderungen genehmigt hatte, wurde die Schließung für Ende März 2025 geplant.
Ein schmerzhafter Entschluss für alle: Die Bewohner verlieren ihren Lebensmittelpunkt, die langjährigen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, die Stadt ihre einzige Pflegeeinrichtung, die Eigentümer ein leeres, sanierungsbedürftiges Gebäude und die Betreiberinnen ihre Hoffnungen auf Lösungen, die wie Seifenblasen zerplatzten.
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Das WSKI-Tool werde ich auf jeden Fall selbst intensiver nutzen, um bessere Artikel abzuliefern. Einem Kollegen aus unserem Berufsverband habe WSKI bereits empfohlen. Für ihn kann dies bei der Formulierung von Beiträgen in Rundschreiben an die Mitglieder nützlich sein.
Für mich eine wertvolle Entdeckung!
Es grüßt Euch
Rainer