Vergleich Neuroflash und ChatGPT für E-Mail-Erstellung

Vergleich Neuroflash und ChatGPT für E-Mail-Erstellung

von Mareike Vieweger -
Anzahl Antworten: 2
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25

Hallo zusammen, 

in dieser Woche habe ich Neuroflash und ChatGPT zur Erstellung einer E-Mail verwendet.

Im Einsatz waren die Bezahlversionen ChatGPT Plus (Modell ChaptGPT 4o) und Neuroflash Starter (GPTEngine Standard).

Verwendeter Prompt: 

Prompt_E-Mail

Ergebnisse der KI-Tools:
(In den generierten Texten habe ich die Absätze durchnummeriert und Textstellen farblich markiert, damit Ihr meine Ausführungen besser nachvollziehen könnt.)

Ergebnis Neuroflash

Ergebnis_ChatGPT


Ergebnisbewertung: 

1. Stil und Ausdruck:

Prompt-Vorgaben: Begeisternde und motivierende Sprache, einfache Sätze und Sie-Form

Neuroflash verwendet wie gefordert die Sie-Form. Die gewünschte Begeisterung bleibt beim Lesen des Textes eher aus. Insbesondere Absatz 5 klingt sachlich und lässt keine Vorfreude beim Leser aufkommen. Der Text wirkt eher formell. Sprachlich fällt negativ auf, dass drei von sechs Absätzen mit "ich" beginnen. Störend ist außerdem, dass der Schreiber zwischen "ich" und "wir" wechselt. 

ChatGPT verwendet wie gewünscht die Sie-Form. Der Schreiber nutzt ebenfalls „ich“ und „wir“, beginnt jedoch erfreulicherweise keinen Absatz mit „ich“. Insgesamt ist der Text flüssiger, abwechslungsreicher und lebhafter gestaltet. Er ist weniger formell. Dazu tragen auch die eingefügten Gedankenstriche im Absatz 1, 2 4 und 5 bei. Die Sätze sind lang, erfüllen m.E. trotzdem die Anforderung "einfache motivierende Sätze" zu nutzen.

2. Verständlichkeit und Struktur:

Prompt-Vorgaben: Die E-Mail soll 1 Seite umfassen und 6 Abschnitte enthalten. Zudem gibt es für jeden Abschnitt inhaltliche Vorgaben. Der Prompt enthält keine Vorgaben zur Verwendung weiterer strukturierender Elemente wie etwa Aufzählungszeichen oder Formatierungen. 

Neuroflash: Der erzeugte Text umfasst 306 Wörter und ist passend für eine einseitige E-Mail. Neuroflash erzeugt wunschgemäß 6 Absätze mit den vorgegebenen Inhalten. Der Text ist als reiner Fließtext formuliert und bringt aus meiner Sicht daher einige Nachteile: Der ungeduldige Leser erhält beim Öffnen der E-Mail keinen schnellen Überblick. Der einheitliche Anblick motiviert nicht zum Lesen. Wichtige Infos können zudem überlesen werden, da es keine Hervorhebungen gibt. Inhaltlich fehlt im 2. Abschnitt die Nennung des Datums. Neuroflash verwendet eher komplexe Sätze und nicht wie im Prompt gewünscht "einfache motivierende Sätze". Zum besseren Verständnis für Empfänger ohne KI-Erfahrung wäre die Erklärung des Begriffs „Prompt“ im 3. Abschnitt sinnvoll. Trotz aller Kritik ist die Mail verständlich formuliert.

ChatGPT erzeugt einen Text von 328 Wörter und ist ebenfalls passend für eine einseitige E-Mail. Das KI-Tool hält sich streng genommen nicht an die vorgegebene Anzahl von 6 Abschnitten und erzeugt 7 Absätze. Nur wenn man die Absätze 3 und 4 als einen Absatz interpretiert, der durch eine Aufzählung aufgelockert wird, sind die Vorgaben bezüglich Anzahl und Inhalt der Absätze erfüllt. Der Text ist aufgrund der Struktur und Formatierung gut verständlich und leicht lesbar: Im 2. Absatz werden die Fragen (Wann?, Wo?) fett abgedruckt und ermöglichen das schnelle Auffinden von Termin und Ort. Im Absatz 3 werden die Themen des Workshops in Stichpunkte aufgeführt. Das lockert den Text auf und verbessert die Lesbarkeit. In Absatz 3 wird erfreulicherweise der Begriff „Prompten“ erklärt. 

3. Inhaltliche Tiefe und Genauigkeit:

Prompt-Vorgaben: Der Prompt liefert mit 341 Wörtern ausreichend Inhalt für eine einseitige E-Mail. Die KI-Tools liefern vermutlich schon deshalb beim Erstellen der E-Mail keine Fehlinformationen. 

Neuroflash: Der Text weist inhaltliche Tiefe und Genauigkeit auf. An einigen Stellen sind leere Worthülsen bzw. Wiederholungen zu finden. Beispiele: 
- Absatz 2: „damit wir den Tag entspannt und konzentriert miteinander verbringen können.“
- Absatz 4: Inhaltliche Wiederholung zum Thema privater Nutzen.
Um dem Text mehr Lebhaftigkeit zu verleihen, hätten im Abschnitt 3 Beispiele für KI-Anwendungen genannt werden können.
Neuroflash hat den Prompt im Eingabefenster auf Fehler analysiert. Das KI-Tool hat erkannt, dass der 29.08.2025 ein Freitag und kein Dienstag ist und einen Korrekturvorschlag unterbreitet ("Dienstag, den 26.09.2025" oder "Freitag, den 29.08.2025"). Das hat einen Wow-Moment bei mir ausgelöst!
Es ist allerdings irritierend, dass Neuroflash für den selbst erstellten Text im nächsten Schritt sprachliche Verbesserungsvorschläge macht. Beispiel: Ergänzung des Wortes "Die" vor dem Wort "Inhalte“ in Absatz 3. Warum erstellt Neuroflash den Text nicht sofort richtig?

ChatGPT: Der Text weist ebenfalls inhaltliche Tiefe und Genauigkeit auf. Leere Worthülsen und Wiederholungen wie im Neuroflash-Text sind nicht zu erkennen. Auch Fehlinformationen und extremes Halluzinieren war nicht festzustellen. Lediglich in Abschnitt 2 hat sich ChatGPT ausgedacht, inwiefern für das leibliche Wohl gesorgt wird. 
Im 3. Abschnitt wurden erfreulicherweise Beispiele für KI-Anwendungen aufgeführt. 
Der 2. Abschnitt ist m.E. verbesserungswürdig: 
- „-Kaffee, Snacks und Mittagessen inklusive!“ Das Wort „inklusive“ würde ich nicht verwenden. Außerdem sollte das Wort „Kaffee“ durch den allgemeineren Begriff „Getränke“ ersetzet werden. 
- Da es sich um eine interne Schulung handelt, sollte aus der Formulierung „Im Schulungsraum der MusterMannGmbH, 1. OG“ der Unternehmensname gestrichen werden. 
ChatGPT hat im Gegensatz zu Neuroflash den Prompt weder korrigiert noch den Datumsfehler erkannt.


Vorteile und Nachteile von KI-Tools für die Texterstellung: 

Vorteile_Nachteile_KI-Text-Tools

Fazit: 

Die Nutzung von KI-Tools für die Texterstellung halte ich für sinnvoll. Es ist sicherlich entscheidend, dass die Prompts ausreichend Content enthalten. Meinen Prompt habe ich schnell geschrieben, ohne Wert auf besonders gute Formulierungen oder auf die Reihenfolge meiner Eingaben zu achten. Beide Tools haben aus dem Prompt ansprechende E-Mails kreiert. Mit etwas Feinschliff sind die E-Mails aus meiner Sicht in der Praxis gut nutzbar. Den Einsatz KI-gestützter Schreibwerkzeuge kann ich mir insbesondere für Texte vorstellen, die ich zum ersten Mal schreibe.

Insgesamt gefällt mir der Text von ChatGPT deutlich besser. Er ist gut an die Zielgruppe angepasst und auch für Personen verständlich, die kaum KI-Kenntnisse haben. Mit dem Text sollte es gelingen, die Mitarbeitenden für den KI-Workshop zu begeistern. 

Von Neuroflash hatte ich mehr erwartet, da das Tool dafür ausgelegt ist, Emotionen beim Empfänger zu erzeugen. Mit meinem Prompt habe ich die Neuroflash-Stärken (Marketing, Nutzung einer individuellen Unternehmenssprache, Nutzung von Vorlagen) allerding auch nicht ausgespielt.

Auf Eure Erfahrungen bin ich sehr gespannt!

Viele Grüße

Mareike

922 Wörter

Als Antwort auf Mareike Vieweger

Re: Vergleich Neuroflash und ChatGPT für E-Mail-Erstellung

von Milena Droste -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Liebe Mareike,

vielen Dank für deine sehr strukturierte, differenzierte und fundierte Analyse. Dein Beitrag zeigt, wie tief du dich mit den beiden Tools und dem gegebenen Prompt auseinandergesetzt hast. Besonders positiv fällt auf, wie konsequent du den Vergleich entlang der vorgegebenen Kriterien aufgebaut hast. Dabei ist dir ein sehr ausgewogener und nachvollziehbarer Vergleich gelungen, der sowohl die Stärken als auch die Schwächen beider KI Tools transparent macht.

Deine Beurteilung des Stils ist präzise und nachvollziehbar. Gerade die Kritik an der eher sachlich formellen Wirkung des Neuroflash Textes und dein Lob für die lebendigere und flüssigere Ansprache durch ChatGPT sind gut belegt. Sehr hilfreich ist dabei auch dein Blick auf Details wie den Satzbeginn oder die Verwendung von ich und wir. Dass du die Wirkung von Gedankenstrichen oder Formatierungen thematisierst, zeigt ein feines sprachliches Gespür.

Auch in der Analyse von Verständlichkeit und Struktur argumentierst du überzeugend. Du hast sehr treffend erkannt, wie die Gestaltung mit Hervorhebungen, Aufzählungen und Formatierungen die Lesbarkeit verbessern kann. Das ist für E Mails an Mitarbeitende ein entscheidender Punkt. Besonders gelungen finde ich, dass du auch hier sachlich bleibst und nicht nur formulierst, was fehlt, sondern auch erklärst, warum es relevant wäre, zum Beispiel zur Erklärung des Begriffs Prompt.

Deine Hinweise zur inhaltlichen Tiefe und Genauigkeit sind ebenfalls sehr differenziert. Du greifst kleine, aber relevante Punkte auf, wie zum Beispiel den unklaren Umgang Neuroflashs mit eigenen Verbesserungsvorschlägen oder den Begriff inklusive im ChatGPT Text. Dabei formulierst du konstruktiv und lösungsorientiert. Genau das ist Ziel dieser Vertiefungsaufgabe. Die Entdeckung des Datumsfehlers durch Neuroflash hast du mit einem sympathischen persönlichen Kommentar eingebunden. Das schafft Nähe und macht deine Bewertung lebendig.

Deine Tabelle zu den Vor und Nachteilen rundet den Beitrag sehr gut ab. Du bringst wichtige Aspekte wie Zeitersparnis, Sprachstilentwicklung, Kosten und Datenschutz auf den Punkt und benennst realistische Risiken. Dass du dein Fazit offen und praxisnah formulierst und deine eigenen Erfahrungen reflektierst, macht deine Ausarbeitung nicht nur fachlich stark, sondern auch kollegial und inspirierend für andere Teilnehmende.

Insgesamt ist deine Lösung ein sehr gelungenes Beispiel für eine differenzierte Bewertung von KI gestützten Schreibtools in einem realistischen Anwendungsszenario. Du kombinierst Fachlichkeit mit Empathie und Praxisnähe. Weiter so!
Viele Grüße!

360 Wörter

Als Antwort auf Milena Droste

Re: Vergleich Neuroflash und ChatGPT für E-Mail-Erstellung

von Mareike Vieweger -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Liebe Milena,
herzlichen Dank für deine erneut sehr detaillierte und wertschätzende Rückmeldung.
Einen schönen Restsonntag!
Viele Grüße
Mareike

18 Wörter