Test von Julius.ai

Test von Julius.ai

von Michael Vesper -
Anzahl Antworten: 8
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25

Datenanalyse mit Julius.ai

Für die Analyse und Visualisierung der Verkaufszahlentabelle habe ich die Free-Version von Julius genutzt. Diese bietet die Möglichkeit 15 Fragen zu stellen, aber nur eine begrenzte Auswahl von Vorlagen, die man herunterladen kann: das Liniendiagramm . Wenn eine Frage mit einem anderen Vorlagentyp visualisiert wird, erfolgt zwar die Darstellung, aber man kann es nicht herunterladen.
Auch die Auswahl der KI im Hintergrund (GPT 4.0, 5.0, Claude) ist limitiert. Je nach Ressourcen werden KI-Tools der Free-Version zugeteilt. Die Qualität der Recherche wird also schwanken und tendenziell niedriger sein als in den Bezahlversionen. Wenn man Julius.ai richtig nutzen will, muss man die Plus-Version für 18,-- € mtl. nutzen.

Bei der Free-Version wird man auch nicht nach der Nutzungsart befragt. Mann kann 15 Messages bekommen, dh. Fragen stellen. Das hört sich erst mal viel an, ist aber doch schnell verbraucht, wenn man in das Thema einsteigt.

Die Nutzung ist in der Tat kinderleicht.                                                                                                                                                                                                                                                   

Der Prompt: Zeige die Gesamtzahl des Verkaufs der Produkte im Jahresverlauf

     

wird auch entsprechend kommentiert.

Genauso sieht das bei der Frage nach dem Verlauf der einzelnen Produkte aus.

Oben die Antwort auf die Frage Anteile der Produkte an der Gesamtzahl mit entsprechendem deskriptivem Text.

Allerdings taucht da eine Schwierigkeit auf. Eindeutig sieht man ja, dass nur das stärkste Produkt im ansonsten stetig ansteigenden Verlauf der Verkaufszahlen eine Delle im Monat Juni aufweist. Bei der Beschreibung der Tabelle 2 wird dies glatt ignoriert (stetiger Anstieg ohne saisonale Schwankung). Auch auf die Frage – Zeige die Entwicklung der einzelnen Produkte im Juni – behauptet die Beschreibung „gleichbleibender Trend“.

Wörtlich:

„Juni im Vergleich:

  • Produkt A: Weiterer Anstieg, stärkstes Niveau und größter absoluter Zuwachs.
  • Produkt B: Stabiler Aufwärtstrend, moderates Wachstum.
  • Produkt C: Ebenfalls steigend, aber am langsamsten der drei.

Fazit: Alle drei wachsen im Juni, A führt deutlich, B mittig, C hinten.“

 

 Erst der Prompt „Zeige das Verhältnis der Verkaufszahlen je Produkt im Verhältnis  der Monate Mai/ Juni“ bringt die zutreffende Darstellung mit entsprechender korrekter Bewertung. Rückgang nur bei Produkt A.

 

Angesichts der ansonsten strengen Regelmäßigkeit wäre eine Möglichkeit an eine Fehleingabe (Zeilenverwechslung) zu denken. Ich hätte am Anfang clearing wählen können, aber da hatte ich meine credits verpulvert. Für andere Möglichkeiten fehlte die Datenbasis (regionale Unterschiede, Lieferengpass, Urlaub?).

Da die Regionen alternierend dargestellt werden (sie verkaufen doch eigentlich alle monatlich?) kann der Regionalvergleich nur auf das Gesamtjahr bezogen werden.

Den Regionalvergleich habe ich als prozentualen Anteil der einzelnen Regionen am Gesamtverkauf der Produkte angefragt.

Es wurde erst eine einfache Excel-Tabelle zum Download generiert. Auf Nachfrage bekam ich dann ein Donut–Chart mit den korrekten Anteilen im Gesamtjahr.

Ich habe es dann noch mit einem zugegeben sehr simplen Metaprompt versucht:

„Empfehle mir weitere Fragen für die Analyse“. Die Antwort packt in der Tat einen großen analytischen Werkzeugkasten aus.

      „Hier sind sinnvolle Anschlussfragen für die Analyse:

* Welche Produkte treiben den Gesamtumsatz je Region am stärksten (Top-Treiber-Analyse)?

* Wie entwickeln sich die Produkte über das Jahr je Region (Trendlinien, saisonale Muster)?

* Gibt es Ausreißer-Monate je Produkt/Region (z-Score, IQR)?

* Wie stark schwanken die Monatswerte je Produkt (Volatilität, CoV)?

* Wie korrelieren die Produkte miteinander über die Monate (Produkt-Substitution/Komplementarität)?

* Anteil der Produkte am Gesamtumsatz je Monat und Region (Portfolio-Mix-Verschiebungen)?

* Month-over-Month- und Year-over-Year-Wachstum je Produkt/Region?

* Beitrag jeder Region zum Gesamtwachstum zwischen zwei Zeitpunkten (Brückenanalyse)?

* Beste und schwächste Region pro Produkt (Ranking, Performance-Gaps)?

* Preis-/Mengenannahmen: Wie würden 5–10% Preis- oder Mengenänderungen den Umsatz beeinflussen (Was-wäre-wenn)?

* Forecast: Einfache Prognose der nächsten 3–6 Monate je Produkt (Baseline-Modelle).

* ABC-Analyse der Produkte/Regionen nach Umsatzanteil (Pareto 80/20).

* Saisonalität: Gibt es wiederkehrende Muster für bestimmte Produkte?

* Kannibalisierung: Steigen Verkäufe eines Produkts, wenn ein anderes fällt?

* Zielvorgaben: Welche Produkte/Regionen liegen über/unter Plan (Soll-Ist-Abweichung)?

* Mix-Effekt vs. Volumen-Effekt: Was erklärt Veränderungen im Gesamtumsatz?

* Stabilität der Regionenanteile: Sind Anteile konstant oder verschieben sie sich?

* Regionale Konzentration: Herfindahl-Index bzw. Gini der Umsatzverteilung über Regionen.

* Kampagnen-/Ereigniseffekte: Veränderte Werte in Monaten mit Aktionen?

* Mindestbestände/Logistik: Welche Produkte benötigen höhere Sicherheitsbestände basierend auf Schwankungen?

Wenn du möchtest, setze ich eine oder mehrere dieser Fragen direkt mit Visualisierungen und Kennzahlen um.“

Das Angebot habe ich angenommen und mir den 3-6 Monate-Forecast darstellen lassen. Natürlich eine lineare Fortschreibung aufgrund der Struktur des Datenmaterials.

Die Fragen gehen in vielen Fällen eindeutig über das hinaus, was das Zahlenmaterial hergibt. Ich habe mich daher gefragt, ob auch diese KI-Wissenslücken mit Wahrscheinlichkeitsannahmen füllt – also statistische Daten dazu erfindet. Also habe ich nach einem Soll-Ist – Abgleich gefragt. Das System hat korrekt geantwortet: Es fehlen die Soll-Daten. Wenn ich sie liefere, kommt der Abgleich. Das fand ich OK. Das System hätte auch Soll-Zahlen konstruieren können.

Fazit:

Sehr gutes Tool, mit Plus-Version zu nutzen. Sehr schnelle und gute Visualisierung. Bei Analysen müsste man abwarten, was die Plus – Versionen mit den Premium-Varianten bringen. Bei den Antworten der Free-Version ist vor allem die Aufbereitung als Grafik wertvoll.

P..S.: Den ganzen Arbeitsprozess mit Prompts, Antworten, Grafiken, „Rechenweg“ kann mal als pdf herunter laden und so dokumentieren und nachvollziehen.


821 Wörter

Als Antwort auf Michael Vesper

Re: Test von Julius.ai

von Judith Friedrich -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Michael,

wow das sind richtig viele Ideen, die Daten auszuwerten, danke für deinen Input. Wie haben die die Grafiken und die Möglichkeit diese über prompting anzupassen gefallen?

Viele Grüße
Judith

31 Wörter

Als Antwort auf Judith Friedrich

Re: Test von Julius.ai

von Michael Vesper -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Ich bin da so kein Riesenästhet. Die Grafiken haben gezeigt, was der Fall ist. Fachleute finden Sie wohl eher einfach gehalten. Hat aber auch einen guten didaktischen Effekt.

28 Wörter

Als Antwort auf Michael Vesper

Re: Test von Julius.ai

von Mareike Vieweger -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Michael,
super, wie kritisch du die Güte der verbalen Analyse betrachtet hast.
Da sollte ich in meinen Prompt-Verlauf auch noch mal reinschauen.
Ich habe das Tool auch in der kostenlosen Version getestet und kann deine Erfahrungen teilen.
Es ist wirklich kinderleicht zu bedienen und liefert eine schnelle und gute Visualisierung.
Meine 15 Prompts hatte ich auch schnell verschossen...
Viele Grüße
Mareike

62 Wörter

Als Antwort auf Mareike Vieweger

Re: Test von Julius.ai

von Michael Vesper -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Mareike, man will ja, dass die Grafik passt. So gesehen ist der Julius ganz gut drauf und ich werde den nutzen. Bin auf die komplizierteren Fälle gespannt. Dass man beim Prompten auf das Ergebns schauen muss, ist ganz gut. So lernt man, sich nicht blind auf die KI zu verlassen. Danke für die Rückmeldung.

55 Wörter

Als Antwort auf Michael Vesper

Re: Test von Julius.ai

von Milena Droste -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Michael,

vielen Dank für deinen ausführlichen, differenzierten und praxisnahen Erfahrungsbericht zur Analyse mit Julius.ai. Deine Schilderung zeigt sehr klar, wie du dich nicht nur mit den Funktionen des Tools auseinandergesetzt, sondern auch aktiv seine Grenzen ausgelotet hast. Gerade diese kritische Perspektive macht deinen Beitrag besonders wertvoll.

Du hast deine Analyse sehr systematisch aufgebaut, beginnend mit einem einfachen Prompt zur Gesamtentwicklung und dann weiterführend über Verhältnismessungen und Detailfragen. Besonders stark finde ich deinen Umgang mit der scheinbaren Unstimmigkeit im Juni. Dass du hier nicht bei der ersten KI-Antwort stehen geblieben bist, sondern gezielt nachgefragt hast, spricht für ein gutes Datenverständnis. Genau das ist ein zentrales Lernziel in der Arbeit mit KI-gestützten Tools: Die KI liefert Vorschläge, aber die inhaltliche Bewertung und Interpretation bleibt beim Menschen. Du hast das sehr souverän umgesetzt.

Die Idee, den Metaprompt „Empfehle mir weitere Fragen“ einzusetzen, war klug gewählt und zeigt, wie KI über reine Analyse hinaus auch als Impulsgeberin genutzt werden kann. Die daraufhin erhaltene Liste an analytischen Vertiefungsfragen ist beeindruckend umfangreich und bietet dir auch für zukünftige Anwendungsfälle eine sehr gute Grundlage. Es ist hilfreich, zu sehen, dass Julius nicht nur auf numerische Abfragen reagiert, sondern auch methodisch denkt. Das erweitert die Möglichkeiten erheblich, gerade wenn man explorativ arbeiten möchte.

Deine Einschätzung zur Free-Version und zu den funktionalen Limitierungen ist sehr nachvollziehbar. Es ist hilfreich, dass du auch darauf eingehst, wie die KI mit fehlenden Daten umgeht und keine eigenen Werte „erfindet“. Dass du nach einem Soll-Ist-Abgleich gefragt hast, um genau das zu überprüfen, zeigt eine sehr reflektierte und verantwortungsbewusste Herangehensweise.

Ein besonders praktischer Hinweis ist dein Verweis auf die Möglichkeit, den gesamten Analyseverlauf inklusive Prompts, Antworten und Visualisierungen als PDF zu speichern. Das ist nicht nur nützlich zur Dokumentation, sondern auch hervorragend geeignet zur Nachnutzung in Präsentationen oder bei internen Abstimmungen.

Für deine weitere Praxis könnte es spannend sein, auch mit anderen KI-Tools wie KNIME oder Microsoft Copilot zu vergleichen, um die Stärken von Julius.ai besser einordnen zu können. Auch das Thema „automatisierte Berichtserstellung“ auf Basis wiederkehrender Fragestellungen bietet sich hier als nächster Schritt an, vor allem, wenn du regelmäßig mit vergleichbaren Daten arbeitest.

Vielen Dank für diesen fundierten und kritisch reflektierten Beitrag.
Beste Grüße

362 Wörter

Als Antwort auf Milena Droste

Re: Test von Julius.ai

von Michael Vesper -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Milena,

danke für die Kritik und die weiterführenden Hinweise. Das werde ich unbedingt testen, vor allem der automatische Bericht wäre ja Luxus.

23 Wörter

Als Antwort auf Michael Vesper

Re: Test von Julius.ai

von Evica Draeger -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Michael,

danke fürs Teilen deiner Erfahrungen bei dem KI-Tool Julius.ai.
Ich habe das Tool auch getestet und einiges, dass du beschreibst gar nicht entdeckt (zumindest noch nichtlächelnd.
Du schreibt das Tool bietet die Möglichkeit 15 Fragen zu stellen, aber nur eine begrenzte Auswahl von Vorlagen, die man herunterladen kann: das Liniendiagramm. Danke für den Tipp, dass hatte ich noch nicht entdeckt.
Trotzdem bin ich mit meiner Analyse gut zurecht gekommen. Alle Wege führen nach Romlächelnd.
Ich werde mich auf jeden Fall mit dem KI-Tool intensiver beschäftigen.

Lieben Gruß
Evica

90 Wörter

Als Antwort auf Michael Vesper

Re: Test von Julius.ai

von Elfi Johannmeyer -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Micheal,

vielen Dank für deinen sehr umfangreichen Einblick in die Arbeit mit julius.ai
Bislang hatte ich das Tool noch nicht weiter in Betracht gezogen. Beruflich spielt die Datenanalyse derzeit bei mir eine untergeordnete Rolle. Sollte ich aber privat Auswertungen benötigen, ist das sicherlich ein Tool, das ich mir nun genauer anschauen werde.

Vielen Dank für deine Erfahrungen!

LG Elfi

60 Wörter