Datenanalyse mit Julius.ai
Für die Analyse und Visualisierung der Verkaufszahlentabelle
habe ich die Free-Version von Julius genutzt. Diese bietet die Möglichkeit 15
Fragen zu stellen, aber nur eine begrenzte Auswahl von Vorlagen, die man
herunterladen kann: das Liniendiagramm . Wenn eine Frage mit einem anderen Vorlagentyp
visualisiert wird, erfolgt zwar die Darstellung, aber man kann es nicht herunterladen.
Auch die Auswahl der KI im Hintergrund (GPT 4.0, 5.0, Claude) ist limitiert. Je
nach Ressourcen werden KI-Tools der Free-Version zugeteilt. Die Qualität der
Recherche wird also schwanken und tendenziell niedriger sein als in den Bezahlversionen.
Wenn man Julius.ai richtig nutzen will, muss man die Plus-Version für 18,-- € mtl.
nutzen.
Bei der Free-Version wird man auch nicht nach der Nutzungsart befragt. Mann kann 15 Messages bekommen, dh. Fragen stellen. Das hört sich erst mal viel an, ist aber doch schnell verbraucht, wenn man in das Thema einsteigt.
Die Nutzung ist in der Tat kinderleicht.
Der Prompt: Zeige die Gesamtzahl des Verkaufs der Produkte im Jahresverlauf
wird auch entsprechend kommentiert.
Genauso sieht das bei der Frage nach dem Verlauf der einzelnen Produkte aus.
Oben die Antwort auf die Frage Anteile der Produkte an der Gesamtzahl mit entsprechendem deskriptivem Text.
Allerdings taucht da eine Schwierigkeit auf. Eindeutig sieht man ja, dass nur das stärkste Produkt im ansonsten stetig ansteigenden Verlauf der Verkaufszahlen eine Delle im Monat Juni aufweist. Bei der Beschreibung der Tabelle 2 wird dies glatt ignoriert (stetiger Anstieg ohne saisonale Schwankung). Auch auf die Frage – Zeige die Entwicklung der einzelnen Produkte im Juni – behauptet die Beschreibung „gleichbleibender Trend“.
Wörtlich:
„Juni im Vergleich:
- Produkt A: Weiterer Anstieg, stärkstes Niveau und größter absoluter Zuwachs.
- Produkt B: Stabiler Aufwärtstrend, moderates Wachstum.
- Produkt C: Ebenfalls steigend, aber am langsamsten der drei.
Fazit: Alle drei wachsen im Juni, A führt deutlich, B mittig, C hinten.“
Erst der Prompt „Zeige das Verhältnis der Verkaufszahlen je Produkt im Verhältnis der Monate Mai/ Juni“ bringt die zutreffende Darstellung mit entsprechender korrekter Bewertung. Rückgang nur bei Produkt A.
Angesichts der ansonsten strengen Regelmäßigkeit wäre eine Möglichkeit an eine Fehleingabe (Zeilenverwechslung) zu denken. Ich hätte am Anfang clearing wählen können, aber da hatte ich meine credits verpulvert. Für andere Möglichkeiten fehlte die Datenbasis (regionale Unterschiede, Lieferengpass, Urlaub?).
Da die Regionen alternierend dargestellt werden (sie verkaufen doch eigentlich alle monatlich?) kann der Regionalvergleich nur auf das Gesamtjahr bezogen werden.
Den Regionalvergleich habe ich als prozentualen Anteil der einzelnen Regionen am Gesamtverkauf der Produkte angefragt.
Es wurde erst eine einfache Excel-Tabelle zum Download generiert. Auf Nachfrage bekam ich dann ein Donut–Chart mit den korrekten Anteilen im Gesamtjahr.
Ich habe es dann noch mit einem zugegeben sehr simplen Metaprompt versucht:
„Empfehle mir weitere Fragen für die Analyse“. Die Antwort packt in der Tat einen großen analytischen Werkzeugkasten aus.
„Hier sind sinnvolle Anschlussfragen für die Analyse:
* Welche Produkte treiben den Gesamtumsatz je Region am stärksten (Top-Treiber-Analyse)?
* Wie entwickeln sich die Produkte über das Jahr je Region (Trendlinien, saisonale Muster)?
* Gibt es Ausreißer-Monate je Produkt/Region (z-Score, IQR)?
* Wie stark schwanken die Monatswerte je Produkt (Volatilität, CoV)?
* Wie korrelieren die Produkte miteinander über die Monate (Produkt-Substitution/Komplementarität)?
* Anteil der Produkte am Gesamtumsatz je Monat und Region (Portfolio-Mix-Verschiebungen)?
* Month-over-Month- und Year-over-Year-Wachstum je Produkt/Region?
* Beitrag jeder Region zum Gesamtwachstum zwischen zwei Zeitpunkten (Brückenanalyse)?
* Beste und schwächste Region pro Produkt (Ranking, Performance-Gaps)?
* Preis-/Mengenannahmen: Wie würden 5–10% Preis- oder Mengenänderungen den Umsatz beeinflussen (Was-wäre-wenn)?
* Forecast: Einfache Prognose der nächsten 3–6 Monate je Produkt (Baseline-Modelle).
* ABC-Analyse der Produkte/Regionen nach Umsatzanteil (Pareto 80/20).
* Saisonalität: Gibt es wiederkehrende Muster für bestimmte Produkte?
* Kannibalisierung: Steigen Verkäufe eines Produkts, wenn ein anderes fällt?
* Zielvorgaben: Welche Produkte/Regionen liegen über/unter Plan (Soll-Ist-Abweichung)?
* Mix-Effekt vs. Volumen-Effekt: Was erklärt Veränderungen im Gesamtumsatz?
* Stabilität der Regionenanteile: Sind Anteile konstant oder verschieben sie sich?
* Regionale Konzentration: Herfindahl-Index bzw. Gini der Umsatzverteilung über Regionen.
* Kampagnen-/Ereigniseffekte: Veränderte Werte in Monaten mit Aktionen?
* Mindestbestände/Logistik: Welche Produkte benötigen höhere Sicherheitsbestände basierend auf Schwankungen?
Wenn du möchtest, setze ich eine oder mehrere dieser Fragen direkt mit Visualisierungen und Kennzahlen um.“
Das Angebot habe ich angenommen und mir den 3-6 Monate-Forecast darstellen lassen. Natürlich eine lineare Fortschreibung aufgrund der Struktur des Datenmaterials.
Die Fragen gehen in vielen Fällen eindeutig über das hinaus, was das Zahlenmaterial hergibt. Ich habe mich daher gefragt, ob auch diese KI-Wissenslücken mit Wahrscheinlichkeitsannahmen füllt – also statistische Daten dazu erfindet. Also habe ich nach einem Soll-Ist – Abgleich gefragt. Das System hat korrekt geantwortet: Es fehlen die Soll-Daten. Wenn ich sie liefere, kommt der Abgleich. Das fand ich OK. Das System hätte auch Soll-Zahlen konstruieren können.
Fazit:
Sehr gutes Tool, mit Plus-Version zu nutzen. Sehr schnelle und gute Visualisierung. Bei Analysen müsste man abwarten, was die Plus – Versionen mit den Premium-Varianten bringen. Bei den Antworten der Free-Version ist vor allem die Aufbereitung als Grafik wertvoll.
P..S.: Den ganzen Arbeitsprozess mit Prompts, Antworten, Grafiken, „Rechenweg“ kann mal als pdf herunter laden und so dokumentieren und nachvollziehen.