Einleitung
Der Alltag eines zurzeit arbeitslosen Ingenieurs besteht nicht nur aus langem Ausschlafen und Kaffeetrinken, sondern auch darin, nach einer neuen sinnstiftenden Arbeit Ausschau zu halten. Da ich derzeit viele Bewerbungen verschicke, bot sich die Aufgabe an, ein beispielhaftes Anschreiben einmal dem Praxistest von WSKI und Chat GPT zu stellen, die Ergebnisse zu beurteilen – und natürlich auch in meine Arbeit einfließen zu lassen.
Der Bewerbungsprozess vieler Unternehmen ist seit jeher sehr intransparent. Möchte das Unternehmen überhaupt ein Anschreiben des Bewerbers haben? Sind die Personaler des Unternehmens eher konservativ oder modern? Filtert das Unternehmen Bewerbungen mittels Bewerbermanagement-Systemen (sogenannte ATS-Checks) bereits im Vorfeld heraus? Die Antwort darauf ist einfach: Es ist nicht klar. Doch sollte ein Anschreiben von einem Unternehmen gewünscht sein, so sollte sich auch eines in den Bewerbungsunterlagen befinden.
Ausgangssituation
Ich habe eine Version eines Anschreiben auf eine Versuchsingenieursstelle für die Firma XYZ herausgesucht:
Sehr geehrtes XYZ-Team,
Ihre Stellenausschreibung als Versuchsingenieur hat bei mir sofort den „Jetzt
bewerben!“-Reflex ausgelöst.
Anspruchsvolle Testumgebungen, technische Tüftelei und die Verbindung von
Hardware, Software und Systemverständnis – das ist genau mein Element.
Ich habe mehrere Jahre als Versuchsingenieur im Entwicklungszentrum des
Automobilzulieferers GKN Automotive gearbeitet. Gestartet bin ich als
Entwicklungsingenieur im Bereich adaptiver Allradsysteme und habe die Produkte bis
zur Serienreife begleitet. Später wechselte ich in den Bereich „Physical Test“, wo ich für
die Planung, Durchführung und Dokumentation vielfältiger Testaktivitäten
verantwortlich war. Mein Fokus lag dabei auf der Validierung und Verifizierung
hydraulischer Aktuatoren und deren Einzelkomponenten – von Pumpen und Motoren
über Ventile bis hin zu kompletten Allradsystemen.
Die Aufagben nah an der Technik und den Produkten faszinieren mich, unabhängig ob
es das Erstellen von komplexen Prüfabläufen oder von Spezifikationen für die
Auslegung von Hardware-, Messtechnik- und Prüfstandsanforderungen ist. Dabei
bringe ich stets eine hohe Leistungsbereitschaft, Präzision und Sorgfalt mit.
Bezüglich meines Eintrittstermins und meiner Gehaltsvorstellung bin ich flexibel – ich
bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden. Wenn Sie noch auf der
Suche nach wissbegieriger, erfahrener Unterstützung für Ihr Team sind, sollten wir uns
unbedingt persönlich kennenlernen.
Mit besten Grüßen
WSKI (Wolf-Schneider KI)
Das Anschreiben habe ich in die WSKI eingegeben. Als Textart habe ich „Bewerbungsschreiben“ und „Text verbessern“ gewählt.

Als Ergebnis habe ich nicht nur einen verbesserte Ausgabetext erhalten, sondern sowohl eine entsprechenden Rückmeldung wie auch weitere Denkanstöße zu meinem Anschreiben.

ChatGPT
Für ChatGPT habe ich folgenden Prompt in Anlehnung an die
Ergebnisse von WSKI gewählt:
„Bitte verbessere mein
Anschreiben und gib mir eine Rückmeldung/Denkanstöße, was ich
besser machen könnte: [Anschreiben]“
Das Ergebnis: ChatGPT meinte, mein Anschreiben sei bereits ein
guter Entwurf. Es zeige Begeisterung, Praxiserfahrung und technisches
Know-how.
Jedoch wirke es an manchen Stellen etwas holprig oder
könnte klarer strukturiert und sprachlich präziser sein.
Ebenfalls hat ChatGPT mir – wie gewünscht – weitere Denkanstöße geliefert.
Fazit
„Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie
zuvor!“ (aus Goethes Faust)
Während WSKI meint, dass
ich eine klare Struktur habe, meint ChatGPT, es könne klarer
strukturiert sein.
Würde es feste Regeln im Hinblick auf ein
Anschreiben geben, hätten beide KI-Tools ähnliche Anmerkungen
liefern sollen bzw. können.
Wenn ich mir nur den letzten Satz meines ursprünglichen
Anschreibens anschaue:
„Wenn Sie noch auf der Suche nach
wissbegieriger, erfahrener Unterstützung für Ihr Team sind, sollten
wir uns unbedingt persönlich kennenlernen.“
– Ich habe
diesen Satz bewusst etwas frech, meiner Persönlichkeit entsprechend
formuliert.
WSKI schien damit keine Probleme zu haben,
wohingegen ChatGPT den allgemeinen, etwas langweiligen Standardsatz
„[...] freue ich mich sehr auf ein persönliches Gespräch mit
Ihnen.“ bevorzugt.
Die Vorschläge – sowohl von WSKI als auch von ChatGPT – haben
alle ihre Daseinsberechtigung, können aber nicht in Gänze umgesetzt
werden.
Ich werde mein Anschreiben unter Berücksichtigung
beider überarbeiteter Versionen überarbeiten – doch am Ende muss
ich mich mit dem Anschreiben wohlfühlen und darauf hoffen, dass es
bei der Firma XYZ Anklang findet.