Erste Erfahrungen mit Canva

Erste Erfahrungen mit Canva

von Erhard Schuller -
Anzahl Antworten: 4
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025

Visualisierung zum sicheren KI-Einsatz – erstellt mit Canva

Warum ich mich für Canva entschieden habe

Für diese Vertiefungsaufgabe wollte ich ein Tool verwenden, das leicht zugänglich, schnell verständlich und auch ohne technische Vorkenntnisse einsetzbar ist. Da mein Thema – „KI sicher einsetzen im Unternehmen“ – stark mit visuellem Lernen und Awareness zu tun hat, bot sich ein Poster als Format an.
Canva, das in vielen Unternehmen bereits im Einsatz ist, erschien mir als ein guter Kandidat: browserbasiert, kostenlos nutzbar und mit KI-Funktionalitäten ausgestattet. Die Frage war: Wie gut lässt sich damit eine inhaltlich anspruchsvolle Visualisierung mit klarem Mehrwert erstellen – und wie viel KI steckt wirklich drin?


Die Suche nach der KI – (k)ein magischer Einstieg

Mein erster Impuls war klar: Ich wollte die Visualisierung per Prompt erzeugen, ganz im Sinne der Aufgabenstellung. Schließlich sollte es um den Einsatz eines KI-Tools gehen – und Canva bewirbt selbst seine Funktionen wie Magic Design, Magic Write oder Magic Media mit vielversprechenden Versprechen.

Also suchte ich gezielt nach einem Eingabefeld für Prompts – so wie bei ChatGPT.
Die Realität: Ernüchternd. Zwar gibt es Magic Write (ein KI-Schreibassistent für Canva Docs) und Magic Media (für Bildgenerierung), doch der direkte Weg, ein Poster per Prompt zu erzeugen – z. B. mit einem Text wie:

„Erstelle ein A2-Poster mit dem Titel 'KI sicher einsetzen'. Gliedere es in 10 gleich große Felder mit Überschrift, Symbol und 3 kurzen Verhaltensregeln pro Feld. Verwende ein seriöses Farbschema und klare Icons. Zielgruppe: Unternehmensmitarbeitende.“

…führte zu keinem Ergebnis. Kein Magic. 
Vielleicht ist diese Funktion nur in der Pro-Version verfügbar – vielleicht auch noch in Entwicklung. Jedenfalls war das mein größtes Hindernis: Ich musste die Erwartung aufgeben, dass das Tool in dieser Aufgabe selbständig denkt.


Vom Prompt zur Praxis: Copy & Paste statt Automagie

Stattdessen griff ich zurück auf meinen ursprünglichen Plan: Ich erstellte die Inhalte mit ChatGPT, formulierte die 10 Prinzipien für den verantwortungsvollen KI-Einsatz (Transparenz, Datenschutz, Verantwortung usw.) und bereitete sie textlich sauber auf.

In Canva startete ich dann ein neues A2-Poster mit benutzerdefinierten Maßen (420 x 594 mm) und begann, die Inhalte manuell zu strukturieren.
Die KI kam dabei nicht vom Tool selbst, sondern aus meinem eigenen Einsatz: durch Vorarbeit in GPT, strukturierte Planung und visuelles Denken.

Immerhin: Canva erwies sich als stabiles und funktionales Design-Tool, auch im kostenlosen Plan. Ich konnte relativ einfach mit Rasterfeldern, Textboxen und Icons arbeiten. Eine kleine Hilfe waren die automatisch ausgerichteten Abstände beim Platzieren von Elementen.


Design-Wechsel? Lieber nicht.

Ein überraschend limitierender Punkt: Wenn man im Designprozess das Template oder Layout ändert, gehen alle Inhalte verloren. Texte, Bilder, Icons – alles weg. Das erschwert es, verschiedene Designvarianten zu testen, ohne bei null zu beginnen. Auch eine Vorlagenbibliothek, die man live durchspielen kann, fehlt im Gratis-Abo weitgehend.

Ich habe also relativ früh entschieden, bei einem schlichten, klar gegliederten Kachel-Design zu bleiben – 5 Spalten, 2 Reihen, je Kachel eine Sicherheitsregel. Dazu ein Titel, ein kurzer Untertitel und ein Hinweis auf mögliche Ansprechpartner im Unternehmen.


Grafiken: solide, aber limitiert

Die Grafikbibliothek war brauchbar, aber nicht berauschend. Die Icons waren teils generisch, und viele Varianten – vor allem mit Farbwahl oder Stiloptionen – waren nur in der Pro-Version verfügbar. Trotzdem fand ich für jeden Bereich ein einigermaßen passendes Symbol (z. B. 🔒 für Datenschutz, 📣 für Schulung, etc.).

Wirklich spannend wäre es gewesen, eigene DALL·E- oder Firefly-generierte Bilder einzubinden, aber hier blieb ich bewusst im Tool. Auch der QR-Code-Generator funktionierte einfach und elegant – ein nettes Extra für die Integration in interne Kommunikationskanäle.


Export & Druckqualität

Beim Export wählte ich die Option „Print PDF“ – und war grundsätzlich zufrieden.
Die Auflösung war hoch, Farben klar, Schriften scharf.
Einziger Wermutstropfen: CMYK-Farbprofil für professionellen Druck ist nur in der Bezahlversion enthalten. Für die meisten Intranet- oder Awareness-Aushänge ist das zwar kein Problem, aber in der Marketingabteilung wäre das vermutlich ein KO-Kriterium.


Fazit: Canva ist solide – aber nicht die KI-Revolution

Insgesamt war Canva ein nützliches Tool, das seinen Zweck erfüllt hat – aber es war kein echtes KI-Tool im engeren Sinn. Die meiste Intelligenz kam nicht aus dem System, sondern aus dem strukturierten Vorgehen bei der Content-Erstellung. Das Tool selbst war ein Container – nicht der Impulsgeber.

Für einfache Awareness-Maßnahmen, Poster oder Schulungsmaterial ist Canva ideal – gerade wenn man schnell und ohne grafische Ausbildung etwas Vorzeigbares braucht. Die KI-Funktionen (Magic Write, Media) könnten in Zukunft spannend werden, sind aber derzeit (insbesondere im Gratis-Abo) noch zu eingeschränkt.


Tipps für andere:

  • Erwartungen runterdrehen: Canva ist kein Prompt-Wunder, sondern ein solides Drag-and-Drop-Tool.

  • Texte extern vorbereiten: Wer strukturiert arbeiten will, fährt besser mit externer KI (z. B. ChatGPT).

  • Designvorlage früh festlegen: Wechsel während des Prozesses bedeutet oft: alles neu.

  • Export gut prüfen: Wer drucken will, braucht die Pro-Version für CMYK.

  • Icon-Recherche braucht Geduld: Viele Symbole sehen ähnlich aus – hier lohnt es sich, mit Schlagwörtern zu variieren.


Ausblick

Ich werde in den nächsten Wochen auch Tools wie Gamma, Visme oder Pitch testen – mit Fokus auf mehr Automatisierung und besserer KI-Integration. Wenn ich mich für ein kostenpflichtiges Tool entscheide, wird es wahrscheinlich eines sein, das KI nicht nur als Werbeslogan, sondern als echten Workflow-Bestandteil integriert.


823 Wörter

Als Antwort auf Erhard Schuller

Re: Erste Erfahrungen mit Canva

von Julika Klink -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Lieber Erhard,

ich finde deinen Beitrag sehr gewinnbringend, vor allem deine "Tipps für andere" gefallen mir sehr.
Canva ist - so deine und meine Erfahrung - nicht gedacht, dass du in einem Knopfdruck ein Ergebnis bekommst, sondern dass man sich für Überschriften oder einzelne Abschnitte von der KI eine Variante erstellen lässt. Dazu klickt man auf das Symbol mit einem Stern und einem Stift und es öffnet das Kontextmenü (siehe Screenshot).



Dein Plakat finde ich so toll, dass ich es gerne verwenden würde, wenn ich darf! - Würdest du es mir über Canva freigeben? Auch wenn ich inhaltlich etwas irritiert bin, da ich dachte, wir müssten ein Plakat o.ä. über die Bedienung des jeweiligen Tools machen...
Viele Grüße
Julika

119 Wörter

Als Antwort auf Julika Klink

Re: Erste Erfahrungen mit Canva

von Julika Klink -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Lieber Erhard,
meine neuesten Erfahrungen mit Canva (Edu-Version) möchte hier noch ergänzen. Für eine hausinterne Tagung bereite ich ein KI-Café vor. Dort können sich die Mitarbeitenden über KI informieren und ein bisschen ausprobieren. Inspiriert durch dein Plakat, habe ich heute eine "Speisekarte" erstellt.
Das war ganz schön fummelig und der Umgang mit den Textboxen gewöhnungsbedürftig. Vermutlich habe ich auch einfach noch viele Kniffe nicht drauf. Die kleinen Bildchen habe ich zum Teil mit Magic Media erstellt. Nach meiner Ansicht muss man dazu relativ umfangreiche Beschreibungen eingeben, aber dann funktioniert es meistens.
Insgesamt habe ich für das Plakat kaum KI-Funktionen genutzt, sondern eher die Gestaltungs-Funktionen. 
Gut funktioniert für mich, wenn ich ChatGPT aufhabe und mich durch Ideen und Text inspirieren lasse und das Layout dann in Canva vornehme. 
Mit meiner Canva-Variante kann ich auch CMYK drucken. Ich kannte das bisher nicht und bin gespannt, wie der Druck dann aussieht.
Es hat mich fast einige Stunden gekostet, aber er hat auch Spaß gemacht.

Viele Grüße
Julika

164 Wörter

Anhang Beige Braun Einfach Fotografisch Café Speisekarte.png
Als Antwort auf Julika Klink

Re: Erste Erfahrungen mit Canva

von Erhard Schuller -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Sieht cool aus lächelnd! Ich kann Dir gerne das Poster freigeben, mal sehen, ob ich noch reinkomme - I let you konw.

22 Wörter

Als Antwort auf Julika Klink

Re: Erste Erfahrungen mit Canva

von Anne Winkelmann -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Das ist eine tolle Idee! Ich bin sehr beeindruckt, wie das Tool didaktisch genutzt und direkt erlebbar gemacht werden kann. Hut ab.

22 Wörter