Anlastungssätze kalkulieren - Vertiefungsaufgabe Judith

Anlastungssätze kalkulieren - Vertiefungsaufgabe Judith

von Judith Friedrich -
Anzahl Antworten: 3
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25

Hallo zusammen,

Im Baustellencontrolling verbringen ich und mein Team sehr viel Zeit mit der Kalkulation von Anlastungssätzen, vor allem im Bereich der Baustellengeräte. Ein Anlastungssatz ist der Preis, zu dem eine innerbetriebliche Leistung verrechnet wird, diese Anlastungssätze finden beim Umlageverfahren im Controlling Anwendung, was in der Baubranche gängig ist.

Konkrete Herausforderungen sind: 

- oft fehlendes technisches Know-how, wir sind keine Maschinisten, sondern Kaufleute, die technischen Unterschiede zwischen den Geräten sind sehr vielfältig 

- Großer Aufwand um erstmal die Istkosten zu erfassen, es müssen neben den Anschaffungskosten, auch die Betriebs-, Abschreibe-, Zinskosten etc. für das Gerät berechnet werden.

- Fehlende Akzeptanz beim Endkonsumenten aufgrund geringer Nachvollziehbarkeit der aktuellen Prozesse 

Auswahl der Tools: 

- ChatGPT 

- Perplexity 

- Copilot 

Anfangs habe ich außer die Produktbezeichnung „Wacker BS 68-2/28 – Vibrostampfer“ keine weiteren Angaben gemacht: 

Ergebnis: Anlastungssatz 

ChatGPT: 5,48 €/h und 328,80 €/Monat 

Perplexity: 6,30 €/h und 1.512,- €/Monat 

Copilot: 3,33 €/Stunde 

Die Ausführung waren alle gut nachvollziehbar, alle relevanten Parameter (Nutzungsdauer, Zinsen, Reparaturaufwand, Betriebskosten..) wurden in die Kalkulation mit aufgenommen. ChatGPT war das einzige KI-Tool, dass Versicherungen und Verwaltung als Kostenkomponente mit aufgeführt hat. Die monatl. Anlastungssätze differieren so stark aufgrund der unterschiedlichen Annahme der Tageseinsatzstunden. Während Perplexity ohne Nachfrage von 8 Stunden ausgegangen ist, was am Bau eher unrealistisch ist, hat ChatGPT 2 Einsatzstunden angenommen. Copilot hat eine Tabelle mit unterschiedlichen Szenarien zu der Anzahl der Einsatzstunden ausgegeben, was mir sehr gut gefallen hat. 

Ohne konkrete Vorgaben liegen die Anlastungssätze deutlich auseinander. Was natürlich an dem unternehmensspezifischen Einsatz der Geräte liegt, der von der KI so nicht greifbar ist.

Im zweiten Schritt habe ich dieselben Tools nochmal mit konkreten Angaben gefüttert: 

Anschaffungskosten: 1.800,- € 

Betriebliche Nutzungsdauer: 4 Jahre 

Vorhaltemonate: 25-30 

Mit diesen Vorgaben habe ich folgendes Ergebnis bekommen:

ChatGPT: 178,80 €/Monat 

Perplexity: 87,- €/Monat 

Copilot: bei 25 Vorhaltemonaten: ca. 99,09 €, bei 30 Vorhaltemonaten: ca. 87,09 € 

Die Excel-Kalkulation, die wir machen, hat einen Wert von 105,50 € pro Monat ausgegeben, hat mich aber ca. viermal so viel Zeit gekostet.

Fazit 

Jedem KI-Tool müssen spezifische Vorgaben gemacht werden, um zu einem für uns realistischem Anlastungssatz zu kommen. Die Kalkulation mit Hilfe von KI geht super schnell. Für Dokumentationszwecke kann die KI-Ausgabe einfach rauskopiert und ins ERP System übernommen werden. Die Kalkulation könnte vielleicht noch durch den Upload der Geräteposten aus dem ERP System verbessert werden, Dadurch könnten die tatsächlichen Einsatztage oder Stunden im Schnitt durch die KI ausgewertet werden. Oder auch durch den Upload der bestehenden Geräteliste, damit kann die KI aus der Liste ähnlich oder gleiche Geräte vorfiltern und beiets einen Vorschlag machen.

422 Wörter

Als Antwort auf Judith Friedrich

Re: Anlastungssätze kalkulieren - Vertiefungsaufgabe Judith

von Matthias Enderle -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Judith,

Dein Beispiel zum Controlling und den entsprechenden Verfahren (hier Umlageverfahren) sind
sehr interessant. Auch Deine Ansätze mit ChatGPT, Perplexity und Copilot.
Die Werte sind ja sehr unterschiedlich. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

Grundsätzlich kann man ja bei Industrieanlagen (Prüfplätze, Produktionsstraßen)
ähnlich vorgehen. Auch dort sind vergleichbare Berechnungen notwendig und zielführend.
Daher interessiere ich mich dafür.

Inwieweit siehst Du praktikable Chancen, diese Berechnungen durch Daten aus dem laufenden
Betrieb - ähnlich einem Monitor - im Zeitverlauf zu aktualisieren?

Mit bestem Gruß

Matthias

84 Wörter

Als Antwort auf Matthias Enderle

Re: Anlastungssätze kalkulieren - Vertiefungsaufgabe Judith

von Judith Friedrich -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Hallo Matthias,

danke für die Rückmeldung. Ich fand es auch sehr spannend, wenn die Tools keinen Input von mir bekommen, wie unterschiedlich die selbst getroffenen Annahmen der Tools tatsächlich sind. Woran das liegt kann ich dir leider nicht sagen.

Die Einbindung der Daten aus dem laufenden Betrieb ist ein sehr spannendes Vorgehen, mit den in dieser Aufgabe verwendeten Tools, denke ich, nur mit einem Datenupload von ERP Daten möglich - da sind wir dann leider wieder in der Bezahlvariante. Ich nutze bei mir fürs Reporting PowerBI. Durch meine Recherchen bin ich auf Möglichkeiten hier mit KI Einsatz ein voll automatisches Dashboard zu erstellen, dass sowohl die ERP Daten beinhaltet, als auch eine Prognose und ein Vorschlag für den Kalkulationssatz ermöglicht. Der große Vorteil ist, dass auch bereits lang im Unternehmen befindliche Geräte ständig aufgrund aktueller Daten neu kalkuliert werden. Den Ansatz fand ich äußerst spannend und werde ihn weiter verfolgen.

Viele Grüße
Judith

153 Wörter

Als Antwort auf Judith Friedrich

Re: Anlastungssätze kalkulieren - Vertiefungsaufgabe Judith

von Milena Droste -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 04.07.25
Liebe Judith,

vielen Dank für deine anschauliche und praxisnahe Darstellung deiner Vertiefungsaufgabe. Dein Beitrag zeigt sehr gut, wie du ein zentrales und zugleich herausforderndes Thema aus dem Baustellencontrolling (die Berechnung von Anlastungssätzen) mit unterschiedlichen KI-Tools untersucht und bewertet hast. Dabei wird deutlich, dass du die Funktionsweise, die Unterschiede und auch die Grenzen der Tools realistisch einschätzt und zugleich deren Potenzial konkret auf deine betriebliche Situation überträgst.

Besonders positiv ist deine strukturierte Herangehensweise. Du hast zunächst mit allgemeinen Angaben getestet und anschließend konkrete Werte verwendet, wodurch ein direkter Vergleich zwischen den Tools ermöglicht wurde. Sehr gelungen ist auch deine Reflexion darüber, dass sich die unterschiedlichen Ergebnisse vor allem auf Annahmen wie Tageseinsatzstunden oder die Detailtiefe der Berechnungen zurückführen lassen. Dass ChatGPT beispielsweise auch Verwaltung und Versicherung berücksichtigt hat, zeigt, wie sinnvoll es ist, verschiedene Tools gegenüberzustellen. Deine Einschätzung, dass Copilot durch seine tabellarische Darstellung mit mehreren Einsatzszenarien besonders hilfreich ist, ist ein wertvoller Hinweis, auch für andere Teilnehmende.

Du beschreibst sehr anschaulich, wie der Einsatz von KI zu einer deutlichen Zeitersparnis führt. Dabei ist deine Beobachtung wichtig, dass KI-Lösungen nur dann realistische Ergebnisse liefern, wenn sie mit konkreten, unternehmensspezifischen Angaben gefüttert werden. Das unterstreicht dein gutes Verständnis für die Rolle der Nutzerin oder des Nutzers im Zusammenspiel mit KI. Die Qualität der Eingaben beeinflusst die Qualität der Ergebnisse maßgeblich.

Deine Ideen zur Weiterentwicklung des Workflows, wie der mögliche Upload von Geräteposten aus dem ERP oder einer Geräteliste zur automatisierten Vorfilterung durch die KI, sind sehr durchdacht und realistisch. Damit zeigst du ein starkes Gespür für den praktischen Nutzen von KI und wie diese sich noch weiter in bestehende Prozesse integrieren lässt. Diese Überlegungen gehen über die Aufgabenstellung hinaus und verdeutlichen, dass du dich intensiv mit dem Potenzial der Tools für deine Organisation auseinandersetzt.

Insgesamt ist dein Beitrag sehr gut gelungen. Du arbeitest präzise, reflektierst differenziert und zeigst auf eindrucksvolle Weise, wie KI-Tools im Baustellencontrolling nicht nur zur Effizienzsteigerung beitragen können, sondern auch als Unterstützung bei der Qualitätssicherung und Dokumentation dienen.

Viele Grüße

331 Wörter