Ich habe mich für den Vergleich der Recherche-Ergebnisse der beiden Tools Perplexity und ChatGPT entschieden. Um auch die Ergebnisse inhaltlich bewerten zu können, habe ich mich für ein fiktives Startup aus meiner eigenen Branche entschieden. Beide Tools haben die Aufgabe erhalten, für die Gründung eines Unternehmens, welches Maßanzüge auf dem deutschen Markt verkaufen möchte, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse erstellen. Prompt:
"Ich möchte ein neues Startup gründen, die ABC-GmbH. Das Geschäftsmodell ist der Verkauf Maßanzügen und Maßhemden. Erstelle mir eine detaillierte Markt- und Wettbewerbsanalyse für den deutschen Markt. Berücksichtige dabei insbesondere die potentielle Größe des Marktes für maßgeschneiderte Anzüge und Hemden sowie die, die vergangenen und zu erwartende Entwicklung sowie die wichtigsten Wettbewerber. Beziehe dabei auch aktuelle Daten aus dem Jahr 2025 bei deiner Recherche mit ein."
Vergleich der Ergebnisse (vollständige Ergebnisse siehe Anlage):
Funktionalität:
Beide Tools sind sehr einfach zu bedienen (Eingabe eines Promptes) und liefern in wenigen Sekunden eine - auf den ersten Blick - fundierte Analyse. Die Inhalte sind sinnvoll aufeinander aufgebaut und strukturiert. Beide beginnen mit der Darstellung des Marktes und beschreiben diesen. Es folgen die Wettbewerber sowie eine Analyse von Chancen und Risiken. Beide Tools geben umfangreiche Quellen an, wobei die Angabe bei Perplexity vollständiger erscheint. Inhaltlich sind die Angaben aber sehr unterschiedlich: ChatGPT schätzt bspw. die Markgröße für Maßkonfektion auf ca. 500 Mio. EUR - 1 Mrd. EUR, während Perplexity von 120-190. Mio EUR ausgeht. Das sind schon ganz erhebliche Unterschiede.
Integration:
Beide Tools lassen sich gut in den alltäglichen Arbeitsprozess integrieren. Sie sind schnell und einfach zu bedienen und liefern zumindest eine gute Ausgangslösung, die aber weiter bearbeitet und auch inhaltlich überprüft werden sollte. Eine Integration mit anderen Programmen kann ich nicht beurteilen und bewerten - allerdings ist dies grundsätzlich über API-Anbindungen möglich.
Effizienzsteigerung:
Beide Tools liefern ein gutes Gerüst, um darauf weiter aufzubauen und somit definitiv eine große Zeitersparnis. Dennoch ist die weitere eigene Recherche und der Faktencheck unumgänglich.
Fehleranfälligkeit:
Absolut enttäuschend fand ich bei beiden Tools die Wettbewerbsanalyse. Es gibt ganz klar 4-5 wichtige Anbieter auf dem deutschen Markt, die auch fast deutschlandweit präsent sind. Eine einfache Google-Suche findest diese alle sofort auf Seite 1. ChatGPT nannte 6 Anbieter, Perplexity 8. Allerdings waren das komplett unterschiedliche Unternehmen - also kein einziges von ChatGPT war bei Perplexitiy enthalten und umgekehrt. Und auch kein einziger der 4-5 großen deutschen Maßanbieter wurde genannt. Das ist für mich absolut unverständlich. Stattdessen werden z.B. kleine, lokale Nischenanbieter aufgeführt oder reine Online-Anbieter, die teilweise aus dem Ausland heraus agieren. (Bei einer ersten Prompt-Version wurde von ChatGPT in der Antwort ein potentieller Wettbewerber genannt, den es gar nicht gibt. Zumindest konnte ich mit einer klassischen Google-Recherche das Unternehmen nicht finden. Offenbar eine Halluzination.)
Kosten-Nutzen-Verhältnis:
Während ich bei ChatGPT die kostenpflichtige Pro-Version genutzt habe, habe ich bei Perplexitiy die kostenlose Variante getestet. Im Ergebnis ähneln sich beide sehr - und haben auch ähnliche Schwächen. Für eine reine, punktuelle Recherche dieser Art ist m.E. keine bezahlte Version notwendig.
Fazit:
Wirklich überzeugt hat mich in diesem Test keines der beiden Tools. Beide geben gute, teils aber unterschiedliche Anregungen für weitere eigene Recherchen und helfen sicherlich, einen eigenen Businessplan zu entwickeln. Von daher würde ich für solche Anwendungen grundsätzlich immer mehrere Tools nutzen und kombinieren.