KI-Tools im Büroalltag: Beispiel Rechercheaufgabe ( Markt- & Wettbewerbsanalyse)

KI-Tools im Büroalltag: Beispiel Rechercheaufgabe ( Markt- & Wettbewerbsanalyse)

von Michael Kuhn -
Anzahl Antworten: 3
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025

Ich habe mich für den Vergleich der Recherche-Ergebnisse der beiden Tools Perplexity und ChatGPT entschieden. Um auch die Ergebnisse inhaltlich bewerten zu können, habe ich mich für ein fiktives Startup aus meiner eigenen Branche entschieden. Beide Tools haben die Aufgabe erhalten, für die Gründung eines Unternehmens, welches Maßanzüge auf dem deutschen Markt verkaufen möchte, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse erstellen. Prompt:

"Ich möchte ein neues Startup gründen, die ABC-GmbH. Das Geschäftsmodell ist der Verkauf Maßanzügen und Maßhemden. Erstelle mir eine detaillierte Markt- und Wettbewerbsanalyse für den deutschen Markt. Berücksichtige dabei insbesondere die potentielle Größe des Marktes für maßgeschneiderte Anzüge und Hemden sowie die, die vergangenen und zu erwartende Entwicklung sowie die wichtigsten Wettbewerber. Beziehe dabei auch aktuelle Daten aus dem Jahr 2025 bei deiner Recherche mit ein."


Vergleich der Ergebnisse (vollständige Ergebnisse siehe Anlage):


Funktionalität:

Beide Tools sind sehr einfach zu bedienen (Eingabe eines Promptes) und liefern in wenigen Sekunden eine - auf den ersten Blick - fundierte Analyse. Die Inhalte sind sinnvoll aufeinander aufgebaut und strukturiert. Beide beginnen mit der Darstellung des Marktes und beschreiben diesen. Es folgen die Wettbewerber sowie eine Analyse von Chancen und Risiken. Beide Tools geben umfangreiche Quellen an, wobei die Angabe bei Perplexity vollständiger erscheint. Inhaltlich sind die Angaben aber sehr unterschiedlich: ChatGPT schätzt bspw. die Markgröße für Maßkonfektion auf ca. 500 Mio. EUR - 1 Mrd. EUR, während Perplexity von 120-190. Mio EUR ausgeht. Das sind schon ganz erhebliche Unterschiede.


Integration:

Beide Tools lassen sich gut in den alltäglichen Arbeitsprozess integrieren. Sie sind schnell und einfach zu bedienen und liefern zumindest eine gute Ausgangslösung, die aber weiter bearbeitet und auch inhaltlich überprüft werden sollte. Eine Integration mit anderen Programmen kann ich nicht beurteilen und bewerten - allerdings ist dies grundsätzlich über API-Anbindungen möglich.


Effizienzsteigerung:

Beide Tools liefern ein gutes Gerüst, um darauf weiter aufzubauen und somit definitiv eine große Zeitersparnis. Dennoch ist die weitere eigene Recherche und der Faktencheck unumgänglich.


Fehleranfälligkeit:

Absolut enttäuschend fand ich bei beiden Tools die Wettbewerbsanalyse. Es gibt ganz klar 4-5 wichtige Anbieter auf dem deutschen Markt, die auch fast deutschlandweit präsent sind. Eine einfache Google-Suche findest diese alle sofort auf Seite 1. ChatGPT nannte 6 Anbieter, Perplexity 8. Allerdings waren das komplett unterschiedliche Unternehmen - also kein einziges von ChatGPT war bei Perplexitiy enthalten und umgekehrt. Und auch kein einziger der 4-5 großen deutschen Maßanbieter wurde genannt. Das ist für mich absolut unverständlich. Stattdessen werden z.B. kleine, lokale Nischenanbieter aufgeführt oder reine Online-Anbieter, die teilweise aus dem Ausland heraus agieren.  (Bei einer ersten Prompt-Version wurde von ChatGPT in der Antwort ein potentieller Wettbewerber genannt, den es gar nicht gibt. Zumindest konnte ich mit einer klassischen Google-Recherche das Unternehmen nicht finden. Offenbar eine Halluzination.)


Kosten-Nutzen-Verhältnis:

Während ich bei ChatGPT die kostenpflichtige Pro-Version genutzt habe, habe ich bei Perplexitiy die kostenlose Variante getestet. Im Ergebnis ähneln sich beide sehr - und haben auch ähnliche Schwächen. Für eine reine, punktuelle Recherche dieser Art ist m.E. keine bezahlte Version notwendig. 


Fazit: 

Wirklich überzeugt hat mich in diesem Test keines der beiden Tools. Beide geben gute, teils aber unterschiedliche Anregungen für weitere eigene Recherchen und helfen sicherlich, einen eigenen Businessplan zu entwickeln.  Von daher würde ich für solche Anwendungen grundsätzlich immer mehrere Tools nutzen und kombinieren.

532 Wörter

Als Antwort auf Michael Kuhn

Re: KI-Tools im Büroalltag: Beispiel Rechercheaufgabe ( Markt- & Wettbewerbsanalyse)

von Stephanie  Bauer -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Hallo Michael,
ich nutze beide Tools zur Recherche neuer Seminarangebote - als Arbeitsgrundlage für meine Anfrage bei Dozenten. Mir erleichtern beide Tools die Arbeit, ich erhalten so eine Arbeitsgrundlage und kann den Dozenten fundierter zeigen, was so meine Ideen wären und was sie dann als Fachexpterten davon halten und wie sie das Thema umsetzen würden. Es dient mir als Grundlagen. Vorher habe ich viel Zeit mit Recherchen im Internet und bei der Konkurrenz verbraucht.
Schönes Wochenende

76 Wörter

Als Antwort auf Michael Kuhn

Re: KI-Tools im Büroalltag: Beispiel Rechercheaufgabe ( Markt- & Wettbewerbsanalyse)

von Jan Marcel Waldherr -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Hallo Michael,

die Frage wäre dann anhand deines Ergebnisses ob ChatGPT und Perplexity mit ihren Fähigkeiten die Anforderungen für eine Wettbewerbsanalyse derzeit Leisten können. 

Ich hatte heute dazu einen Artikel gelesen wie ChatGPT immer mehr Probleme mit dem Halluzinieren bekommt und die Ursache aktuell nicht ganz klar ist. (Auch bei anderen KI´s wird dies beobachtet)


Ich habe darauf etwas im Internet gestöbert und bin dann auf folgendes Tool für KI-Marktanalysen bei Wettbewerbern gestoßen:

Quelle: https://www.neutrum.ai/de/usecase/wettbewerbsanalyse/

Der Anbieter sieht jedenfalls vernünftig aus und macht einen ordentlichen Eindruck wenn man die Webseite durchstöbert. 

Aber Achtung! Das KI-Tool ist nicht Kostenlos.

Grüße
Jan W.


103 Wörter

Als Antwort auf Michael Kuhn

Re: KI-Tools im Büroalltag: Beispiel Rechercheaufgabe ( Markt- & Wettbewerbsanalyse)

von Rene Wisgickl -
Nutzerbild von Gruppenchat KITE Start: 16.05.2025
Hallo Michael. Deine Analyse ist sehr interessant und "schockierend" zugleich. Gut wenn sich jemand in seinem Fachgebiet auskennt und die ausgegeben Daten der KI kontrollieren kann.
Wenn man sich als StartUp auf ausschließlich auf die Analyse eines Tools verlässt, kann man schnell ins Unglück laufen.

Um zu schauen ob die KI in der Freizeitbranche ebenso halluziniert, habe ich Deinen Prompt mal genutzt und entsprechend umformuliert. das Ergebnis war zumindest anhand der Fakten schlüssig und "global" Player korrekter Weise benannt. Eine offensichtliche "Spinnerei" der KI konnte ich nicht erkennen. Dies kann aber auch daran liegen, dass es über den Bereich Sauna- und Freizeitbäder mehr greifbare Infos gibt.

106 Wörter